In seinem Aufsatz „Causal Relations“ (1967) geht es Donald Davidson um die Frage, „welche logische Form singuläre kausale Aussagen haben“ (79). Unter singulären Aussagen versteht Davidson solche Sätze wie „Der Fall von der Leiter verursachte Herrn Meiers Beinbruch“. Davidson interessiert sich also nicht so sehr für die Ontologie und die Modalität der Kausalrelation, sondern nur für die Frage, „welche logische oder grammatische Rolle die Wörter (oder Satzteile) in den Beispielsätzen spielen“ (ebd.). Davidson stellt sich nun die Frage, welche sprachliche Form Ursachen haben. Davidson zieht in Erwägung, dass Ursachen nicht so sehr Ereignissen, sondern vielmehr Sätzen entsprechen. Dies hat den Vorteil, dass dann das Antecedens und das Konsequens wahrheitsfunktional werden, und sich die Gesamtaussage aus den Wahrheitswerten der Elemente ergibt. Aus dem Satz
(1) „Der Fall von der Leiter verursachte Herrn Meiers Beinbruch.“
würde dann folgender komplexer Satz
(2) „Die Tatsache, dass Herr Meier von der Leiter fiel (= p), verursachte, dass er sich sein Bein brach (= q).“
Hier ist nun die Frage, wie man den Ausdruck „verursachte“, also das „Kausal-Konnektiv“, verstehen soll.
Wir könnten versuchen, das Konnektiv im Sinne einer materialen Implikation zu verstehen:
p → q
Doch drückt eine materiale Implikation wirklich einen Kausalübergang aus? Betrachten wir dazu die Wahrheitswerttabelle:
Wir können aus der Falschheit des Antecedens (¬ p) auf die Wahrheit der Implikation p → q schließen. Dies ist in unserer natürlichen Sprache durchaus nicht intuitiv einleuchtend. Man spricht deswegen von der sogenannten „Paradoxie der materialen Implikation“.
Davidson argumentiert nun gegen die Auffassung, kausale Aussagen im Sinne einer materialen Implikation zu verstehen. Denn man kann die Formel
p → q
logisch durch Kontraposition folgendermaßen umformen
¬ q → ¬ p
Wenden wir dies auf den Satz (2) an, so ergibt sich Folgendes:
„Die Tatsache, dass sich Herr Meier nicht das Bein brach, verursachte die Tatsache, dass er nicht von der Leiter fiel“.
Dieser Satz ist offenkundig unsinnig. Es scheint also, dass die materiale Implikation, schon aufgrund der zeitlichen Logik des kausalen Übergangs, nicht geeignet ist, um kausale Sachverhalte logisch zu modellieren.