Zusammenfassung 2. Vorlesung Medienphilosophie

Schlagwörter

Prometheus, Feuer, Kulturtechnik, Medien, Kommunikation, Ausdruck, Medienphilosophie, Medienkritik, Autonomie, Moral, Medialität, Expressivität, Medium, Leib, Technologie

Zusammenfassung

Mediengebrauch und Autonomie

– Das Wort „Vermittlungsgegenstand“ kann sowohl den Gegenstand, der vermittelt wird als auch den Gegenstand des Vermittelns, also das Medium bedeuten.

– Medien sind hybride Existenzformen, zwischen Gegenstand und Entzug.

– Es geht um unseren Mediengebrauch und die Frage, inwiefern wir im Gebrauch von Medien autonom oder heteronom sind.

Mediengebrauch und seine Auswirkungen

– Medien vermitteln Raum und Zeitlogik und besitzen eine Epistemologie.

– Der Gebrauch von Medien kann unsere Erkenntnis verbessern oder einschränken.

– Medien haben ethische Implikationen und es ist wichtig, sich dieser bewusst zu sein.

Medien als ästhetische Phänomene

– Medien wurden bislang in der Medientheorie als ästhetische Phänomene oder Kommunikationsphänomene betrachtet, aber ihr moralischer Aspekt wurde vernachlässigt.

– Medien vermitteln Gegenstände, sind aber selbst nicht unmittelbar gegenständlich.

– Diese Ambivalenz des Mediums zeigt sich in unserer Umfrage auf Mentimeter.

Medienphilosophie und Medienkritik

– Das Medium hat eine hybride Existenz, die es ontologisch spannend macht.

– Platons Schriftkritik enthält im Kern die Problematik der Medienphilosophie und Medienkritik.

– Medienphilosophie ist immer auch Medienkritik.

Abhängigkeit von Medien und Vernachlässigung des Gedächtnisses

– Medienabhängigkeit führt nach Platon zur Vernachlässigung des eigenen Gedächtnisses.

– Schriftliche Kommunikation ermöglicht es, Wissen zu vermitteln und zu speichern.

– Die Vorteile der Schrift können jedoch dazu führen, dass wir uns zu sehr auf externe Quellen verlassen und unsere eigene Erinnerung vernachlässigen.

Die Schrift als Technik und Medium

– Die Schrift ist ein aktuelles Thema und wird als vertrauenswürdiges Medium angesehen.

– Die Schrift wird als ein Medikament verstanden, das nur dann heilsam ist, wenn es entsprechend gebraucht wird.

– Die Schrift wurde den Menschen von einem ägyptischen Gott überbracht, aber König Tamus ist skeptisch gegenüber diesem neuen Medium.

Feuer in der Antike und Moderne

– Feuer wurde in der Antike als göttlich angesehen und von den Menschen gerne entgegengenommen.

– Im Gegensatz zur Schriftkritik gibt es keine Feuerkritik, obwohl man sich auch mit dieser Technologie verbrennen kann.

– Neue Technologien und Medien werden oft in theologischen Kontexten diskutiert, um ihre metaphysische Bedeutung zu klären.

Medienkritik und Autonomie

– Medienkritik untersucht das Verhältnis von Mensch und Technologie.

– Sie hinterfragt die strukturellen Auswirkungen von Medien auf unsere Autonomie und Rationalität.

– Dabei stellt sich die Frage nach dem richtigen und falschen Gebrauch von Medien.

Medien und ihre Auswirkungen auf unsere Autonomie

– Medien können unsere Autonomie beeinträchtigen oder fördern.

– Die Vorlesung untersucht die Auswirkungen verschiedener Medien auf den Menschen.

– Dabei geht die Vorlesung insbesondere auf die Medien Ton, Musik, Bild, Sprache, Schrift und Druck ein.

Medien und ihre Verwendung

– Medien sind Werkzeuge, die zur Kommunikation und zum Ausdruck von Ideen verwendet werden.

– Sie existieren nur, wenn sie als solche verwendet werden.

– Ein Stück Papier, auf das niemand schreibt, ist das noch ein Medium?

Die Goldene Schallplatte der Voyager

– Die Goldene Schallplatte der Voyager 1 und 2 enthält Informationen über die Menschheit.

– Sie wurde 1977 ins All geschossen und soll auch dann noch existieren, wenn es keine Menschen mehr gibt.

– Ob sie dann noch ein Medium ist, ist eine philosophische Frage.

Das Verhältnis von Medium, Leib und Technologie

– Der Leib ist die Schnittstelle zwischen Ich und Welt.

– Wir können uns einerseits mit dem Leib identifizieren, andererseits ist er uns auch etwas Fremdes.

– Das Medium vollzieht die Bewegung des Übergangs von uns zur Außenwelt.

Leib als Medium

– Der Leib ist ein Medium, das uns mit der Außenwelt verbindet und uns ausdrückt.

– Technik ist ein Hilfsmittel, das eng mit der Medialität verbunden ist.

– Der Leib ist eine unmittelbare Technik, die uns hilft, mit der Welt zu interagieren.

Das Medium der Schrift und die Technologie

– Die Frage, ob wir uns selbst zur Software verflüchtigen können und nur noch ein Gehirn ohne Leib sind, wird am Ende der Vorlesung behandelt.

– Das Medium der Schrift impliziert Schreibtechnologie und Papiertechnologie. Das Medium des Buches ist auf die Drucktechnologie angewiesen.

Technologie und Medialität

– Das Internet ist ein Medium, das auf digitaler Technologie basiert.

– Wenn wir von Medien sprechen, setzen wir voraus, dass auch Technologie enthalten ist.

– Wenn wir von Technologie sprechen, können wir auch von einem Medium sprechen, wenn wir die Technologie als Hilfsmittel für etwas verstehen.

Schall als Medium

– Schall ist ein Medium, das nicht überall existiert, was die Beschränkung von Musik und Sprache zeigt.

– Lange Zeit dachte man, es gäbe einen Äther, der die Ausbreitung von elektromagnetischer Strahlung wie Licht im Weltall ermöglicht, aber das hat sich als falsch erwiesen.

– Geräusche und Töne sind akustische Signale, die sich in einem Medium ausbreiten.

Musik und Sprache

– Tiere knurren auch und Knurren ist eine Form von Ausdruck.

– Musik ist keine Sprache, aber sie ist in größere Kontexte eingebunden.

– Musik ist nicht semantisch, aber sie kann im Kontext von Sprache verwendet werden.

Bilder und ihre Funktionen

– Platons Kritik an Bildern als Medium ist problematisch, da Bilder auch eine ästhetische Funktion haben.

– Bilder setzen Technik, Maltechnik, Hintergrund und Trägermedium voraus.

– Es stellt sich die Frage, ob Bilder Simulationen, Illusionen, Fiktionen oder eigenständige ästhetische Gebilde sind.

Felsmalereien: Abbilder und Stilisierungen

– Felsmalereien sind nicht nur Abbilder, sondern auch Stilisierungen von Tieren.

– Die abgebildeten Tiere waren für die Steinzeitmenschen sehr wichtig.

– Die Felsmalereien haben auch einen ästhetischen Zweck.

Vom statischen Bild zum bewegten Bild

– Kombination von Bildmedien im Medium der Zeit erzeugt ein neues Medium: Film.

– Film ist mehr als nur eine Aneinanderreihung von Bildern pro Sekunde.

– Film ist eine eigenständige ästhetische Realität, die sich von Simulation, Illusion und Fiktion unterscheidet.

Sprache und ihre Eigenschaften

– Sprache ist ein lebendiges und dynamisches System, das sich ständig weiterentwickelt.

– Sprache ist immer leiblich bedingt und wird durch Stimmbänder, Zunge und andere Organe erzeugt.

– Sprache ermöglicht Erkenntnis und Diskussion und bildet die Realität nicht wie ein Bild ab.

Sprache und Schrift

– Sprache ist ein semantisches Phänomen, das etwas ausdrücken kann, was Musik und Bilder nicht können.

– Schrift ist im Gegensatz zur Sprache nicht schallbedingt

– Papier ist ein Medium für die Schrift.

Papier als Medium und Technik

– Schrift ist beständiger als Schall.

– Schrift ist eine mediale Technik, die Papier voraussetzt.

Herstellung von Papier

– Papierherstellung früher aus alten Lumpen.

– Die Lumpen wurden zerkleinert und zu Papierbrei verarbeitet.

– Der Papierbrei wird geschöpft und getrocknet.

Die Schreibtechnik als natürliche Ressource

– Die Handschrift dauert zu lange, um die Öffentlichkeit zu erreichen, da sie immer wieder neu verfasst werden muss.

– Gedruckte Schrift ermöglicht eine Öffentlichkeit, da sie weniger raumzeitliche Reibung besitzt.

Die Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert

– Die Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert ist ein 35-bändiges Werk, das im 18. Jahrhundert veröffentlicht wurde.

– Sie enthält 70.000 Artikel zu verschiedenen Themenbereichen.

– Die Enzyklopädie ist ein wichtiges Werk der Aufklärung und gilt als eine der ersten modernen Enzyklopädien.

Wissensbaum: Von der gedruckten Enzyklopädie zum digitalen Lexikon

– Der Übergang von gedruckten Enzyklopädien zu digitalen Lexika verändert die Art und Weise, wie wir Wissen ordnen und verstehen.

– Gedruckte Schriften erfordern eine Ordnung durch Verweise und Wissensbäume.

– Der Wissensbaum besteht aus verschiedenen Vermögen wie Gedächtnis, Verstand und Einbildungskraft.

Wissensordnung und mediale Darstellung

– Es gibt verschiedene Arten von Wissensordnungen, darunter die Systematik der Wissensgebiete und die organische Wissensordnung.

– Eine mediale Darstellung unseres Wissens ist ebenfalls sehr wichtig.

– Die Verweise sind der wichtigste Teil der enzyklopädischen Ordnung und zeigen sich in verschiedenen Hinsichten sehr ideal.

Unterschiede zwischen gedruckten und digitalen Enzyklopädien

– Gedruckte Enzyklopädien sind in Bände unterteilt und haben alphabetische Teile.

– Die Wissenseinheit der Enzyklopädie wird durch die verschiedenen Bände medial gebrochen.

– Digitale Enzyklopädien wie Wikipedia haben keine Bände und sind nicht alphabetisch geordnet.

Die Genese des Wissens in digitalen Enzyklopädien

– Die Genese des Wissens in digitalen Enzyklopädien lässt sich durch diskursive Versionsgeschichten erschließen.

– Wikipedia ist ein Medium, das nicht nur Artikel rezipiert, sondern auch kollaborativ bearbeitet wird; Die Verweise in Wikipedia sind nicht nur innerhalb des Werkes, sondern auch oft extern auf andere Medien.