Zusammenfassung: Habermas‘ Diskurstheorie

Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas (*1929) hat mit seiner Theorie des kommunikativen Handelns ein Demokratiemodell entworfen, welches sich als eine Alternative zu Liberalismus und Republikanismus versteht. Während der Liberalismus (von lat. liber = frei) die Rechtsordnung subjektiv vom Individuum her begründet und am freien Markt orientiert ist, bezieht sich der Republikanismus (von lat. res publica = Gesellschaft) nicht so sehr auf das Individuum, sondern auf die Gemeinschaft und seine Kommunikation, durch die es zu einem Bürger wird. Habermas‘ Diskurstheorie ist ein Demokratiemodell, welches gleichermaßen Bestandteile von Liberalismus und Republikanismus miteinander vereint. Er entwickelt eine ideales demokratisches Verfahren, welches in der sprachlichen Kommunikation gründet. Diese sprachliche Kommunikation soll zu fairen und gerechten Ergebnissen für die Teilnehmenden führen. Kommunikative Rationalität ist weder etwas Abstraktes wie die universalen Menschenrechte, auf die sich der Liberalismus beruft, noch etwas Konkretes wie die Regeln einer bestimmten Gesellschaft. Kommunikative Rationalität ist universal, dabei aber zugleich konkret, da sie die ideale Kommunikation zwischen konkreten Sprachsubjekten betrifft, also Subjekten, die rational miteinander kommunizieren können. Habermas nennt seine Theorie des demokratisch-kommunikativen Verfahrens „Diskurstheorie“. Im Gegensatz etwa zu Thomas Hobbes‘ Auffassung des Staates als einer kollektiven Person, die aus seinen Bürgern besteht und sich selbst bestimmt, und im Gegensatz zu bloßen abstrakten Normensystemen, die instrumentalistisch geregelt werden, versteht Habermas demokratische Politik im Sinne von bestimmten Verfahren der Kommunikation und ihrer Institutionalisierung. Damit will er die Probleme von Liberalismus und Republikanismus lösen.