Zusammenfassung: Können Roboter Emotionen haben?

Ausblickend stellt sich die Frage, ob auch Roboter Emotionen haben können. Dies setzt eine Klärung der Frage voraus, was eigentlich Künstliche Intelligenz ist und was sie vermag. Ins Zentrum rücken dabei künstliche neuronale Netze, die durch ihr Vermögen der Mustererkennung in den Bereichen von Chatbots und Bildgeneratoren, aber auch autonomem Fahren von sich Reden gemacht haben. Der ehemalige Google-Ingenieur Blake Lemoine hat im Jahr 2022 mit dem Chatbot „LaMDA“ ein Interview geführt, in welchem der Chatbot von sich behauptete, Angst zu haben, ausgeschaltet zu werden. Ist LaMDAs geschilderte Emotion eine Simulation, Illusion, Fiktion oder gar Duplikation bzw. Realisation menschlicher Emotion? Künstliche Intelligenz kann zwar emotionale Muster lernen, d.h. sie kann beschreiben und visuell darstellen, wie es aussieht, wenn man Ekel hat. Dies bedeutet aber nicht, dass sie auch tatsächlich Ekel, als eine subjektive Qualität (ein Quale) verspürt. Um eine Emotion wie Ekel wirklich zu haben, muss man ihn jedoch sowohl verspüren wie auch ausdrücken. Künstliche Intelligenz kann daher nur eine Seite von Emotionen darstellen. Ihre Darstellung ist deswegen eine Simulation und keine authentische, subjektive Erfahrung von Emotionen. Wir sind jedoch geneigt, von dem Ausdruck einer Emotion auf ihr subjektives Erfahren zu schließen. Ausgehend von den Erfolgen Künstlicher Intelligenz hat sich in den letzten Jahren die Position des Transhumanismus herausgebildet, die die These vertritt, dass der leiblich-biologische Mensch in absehbarer Zukunft mit Maschinen verschmelzen wird. Es wird uns gelingen, die biologische Evolution selbst in die Hand zu nehmen und künstlich-technisch zu manipulieren. So soll es möglich sein, unser Gehirn rein technologisch zu realisieren, ohne auf organische Basis angewiesen zu sein. Sofern jedoch Emotionen immer eine Ausdrucksseite aufweisen, stellt sich die Frage, ob wir dann überhaupt noch Emotionen empfinden bzw. ausdrücken könnten. Das Leib-Seele-Verhältnis wird im Transhumanismus zu einem Technologie-Seele-Verhältnis transformiert. Welche psychischen Zustände könnten wir dann überhaupt noch besitzen? Befänden wir uns im Zustand permanenter Glückseligkeit oder Gleichgültigkeit? Zu bedenken ist hier, dass viele unserer Emotionen voneinander abhängen. Sollten wir im transhumanistischen Modell keine Angst mehr empfinden können (denn wir haben ja unser künftiges Schicksal durch Technologie selbst in die Hand genommen), so könnte dies gerade auch einen Rückschritt in unserer geistigen und freien Entwicklung bedeuten.