Zusammenfassung: Politische Herrschaft

Einer der zentralen Begriffe im Kontext politischer Philosophie ist der Begriff der Herrschaft. Herrschaft ist eine Form der intersubjektiven Machtausübung. Diese Machtausübung kann gelingen, aber auch scheitern. Deswegen ist Herrschaft aufs Engste mit Herrschaftsbegründung und Herrschaftslegitimation verwandt.Hinsichtlich der Frage, wie Herrschaft durch Machtausübung geregelt werden sollte, werden verschiedene Auffassungen vertreten. Aristoteles unterscheidet verschiedene Herrschaftsformen im Sinne von politischen Verfassungen, die er hinsichtlich der Anzahl der Herrschenden und ihrem Verhältnis zum Gemeinwohl weiter kategorisiert. Die gute Herrschaft des Einzelnen ist die Monarchie, die schlechte die Tyrannei. Die gute Herrschaft der wenigen ist die Aristokratie, die schlechte die Oligarchie. Die gute Herrschaft der Vielen ist die Politie, die schlechte die Demokratie, die er als die Herrschaft der Armen bzw. des Pöbels versteht. Dies mag heutzutage erstaunen, doch kritisiert Aristoteles daran, dass diese Herrschaftsform dazu führt, dass die Interessen der Tüchtigen verletzt werden und damit das Gemeinwohl gefährdet wird.

Herrschaft ist kein politisch stabiler Zustand, sondern muss erworben werden. Politische Herrschaft wird teilweise an sich gerissen, teilweise überlassen oder übertragen. Im ersten Fall handelt es sich um einen Sturz der vorherigen Herrschaft oder eine Revolution, in den anderen Fällen um eine geregelte Form, die etwa auf Tradition („Gottesgnadentum“, Abstammung) oder aber durch Wahl.

Auch die Frage nach Herrschaftslegitimation ist politisch zentral. Sie kein theoretisches Unternehmen, sondern selbst eine Form der Herrschaftsausübung. Es geht hierbei um politische Normativität, also die Frage, wer aus welchen Gründen die Herrschaft besitzen und damit Macht ausüben darf. Politische Normativität zeigt sich oft auch in Form von politischen Ideologien. Dies sind Rechtfertigungssysteme von Weltanschauungen, die eine bestimmte Form von Herrschaft legitimieren sollen. Zu denken ist hier etwa an den Nationalsozialismus oder an den Kommunismus. Neben politischen Ideologien, die mit demokratischen Systemen schwer vereinbar sind, existieren verschiedene Grundpositionen, die alle verschiedene Ausformungen demokratischer Herrschaft sind: Zu nennen sind hier etwa Liberalismus und Sozialismus.