Zusammenfassung: Sartre über den Hass

In seinem philosophischen Hauptwerk Das Sein und das Nichts (1943) thematisiert Sartre das Phänomen des Hasses aus einer existenzphilosophischen Sicht. Der Hass gilt intentional nicht einer bestimmten Eigenschaft einer anderen Person, sondern ihrer Existenz als solcher. Dies wäre nur im Verabscheuen der Fall. Als solche ist die andere Person transzendent, denn sie überschreitet in ihrer Freiheit ihr bloßes Objekt-Sein. Nach Sartre impliziert der Hass eine negative Form der Anerkennung des Anderen, die dessen subjektive Transzendenz zu einem Objekt machen und sie so vernichten möchte. Wir hassen nach Sartre als Reaktion darauf, das Objekt der Freiheit des Anderen zu sein, was als Demütigung erfahren wird: „der Anlaß, der den Haß hervorruft, ist einfach die Handlung des Andern, durch die ich in den Zustand versetzt worden bin, seine Freiheit zu erleiden.“ Sartre beschreibt den Hass als ein „schwarzes Gefühl“: „ein Gefühl, das auf die Beseitigung eines andern abzielt und das sich als Entwurf bewußt gegen die Mißbilligung der anderen entwirft“. Sartre diagnostiziert eine Dialektik des Hasses die darin besteht, dass im Hass der Andere gerade nicht vernichtet, sondern vielmehr in seiner Freiheit anerkannt wird.