In der Debatte um Determinismus und Freiheit vertritt der an der University of Notre Dame/Indiana lehrende Philosoph Peter van Inwagen die Position eines „Mysterianismus“. Van Inwagen ist zwar ein Libertarier, der die These vertritt, dass die Position des Determinismus falsch sein muss, damit wir uns als frei verstehen können. Doch selbst wenn der Determinismus falsch sein sollte, bliebe immer noch die Alternative des Indeterminismus, mit der Freiheit ebenso wenig vereinbar zu sein scheint, da er keine Entscheidung und Bestimmtheit der Wahl erlaubt. Aufgrund dieses Dilemmas zwischen Determinismus und Indeterminismus vertritt van Inwagen die Position, dass wir tatsächlich frei sind, diese Position aber nicht weiter rechtfertigen können (auch wenn er die Auffassung vertritt, dass Freiheit wohl eher mit dem Indeterminismus als mit dem Determinismus kompatibel ist). Freiheit ist ein unerklärliches Mysterium, welches wir so annehmen müssen, ohne es beweisen zu können: „[W]e are certainly all condemned to believe in freedom – and, in fact, condemned to believe that we know that we are free“ schreibt van Inwagen in seinem Aufsatz „The mystery of metaphysical freedom“ (1998). Darin setzt van Inwagen an der Vieldeutigkeit des Wortes „frei“ an. Im landläufigen Sinne bedeutet „frei“ so viel wie „ungehindert sein“, etwas Bestimmtes zu tun. So verstanden ist Freiheit nur ein „negativer“ Begriff, der die Freiheit unter dem Gesichtspunkt der Ungehindertheit betrifft. In den meisten Fällen wird mit negativer Freiheit Handlungsfreiheit konnotiert: Ich bin frei (d.h. nicht gehindert), tun zu können, was ich will. Spannend ist hierbei die Frage, ob negative Freiheit auch unsere Willensfreiheit betreffen kann. Gibt es innere Handlungen, an denen ich, etwa durch eine Sucht, gehindert werden kann, sie zu vollziehen, etwa dann, wenn ich Volitionen zweiter Stufe ausbilden möchte, dies aber nicht kann? Van Inwagen verortet negative Freiheitskonzeptionen (bzw. Handlungsfreiheit) vor allem in den Bereichen von Politik, Psychologie und Wirtschaft. Es geht hier dabei, dass wir in unserem Handeln und Wollen nicht von äußeren Faktoren und Zwängen eingeschränkt werden.
Von diesem Begriff rein negativer Freiheit unterscheidet Frankfurt einen metaphysischen Freiheitsbegriff. Dieser betrifft nicht so sehr äußere Zwänge, sondern den inneren Zusammenhang von Determinismus und Freiheit. Metaphysische Freiheit hängt aufs Engste mit der Bedeutung des Wortes „können“ zusammen. Dieses Wort impliziert weitere Bedeutungen wie „vermögen“, „die Wahl haben“, „in der eigenen Macht stehen“, usw.
Nun sieht sich aber die Annahme metaphysischer Freiheit mit folgendem Problem konfrontiert: Wir können immer nur der jeweiligen Vergangenheit etwas Neues hinzufügen. Die Vergangenheit selbst können wir nicht ändern. Diese Hinzufügungen müssen jedoch immer den Naturgesetzen folgen. Wenn der Determinismus wahr ist, dann ist aber nur das, was tatsächlich der Vergangenheit hinzugefügt wird, eine Hinzufügung zur Vergangenheit, die den Naturgesetzen folgt. Also können wir, wenn der Determinismus wahr ist, nur so an die jeweilige Vergangenheit anzuknüpfen, wie wir es tatsächlich tun. Wenn der Determinismus wahr ist, haben wir also keine Wahl, wie wir an die Vergangenheit anknüpfen.
Wenn andererseits aber der Indeterminismus wahr ist, dann gibt es mehr als nur eine mögliche Zukunft, die mit der Vergangenheit und den Naturgesetzen vereinbar ist. Wenn es aber mehr als nur eine Zukunft gibt, die mit der Vergangenheit und den Naturgesetzen vereinbar ist, dann gibt es offensichtlich auch mehr als nur eine Zukunft, die mit dem tatsächlichen Verlauf meiner Überlegungen vereinbar ist. Es scheint dann aber nicht mehr an mir (bzw. an meinen Überlegungen) zu liegen, welche mögliche Zukunft wirklich wird. Meine zukünftige Handlung scheint dann aber nicht mehr das Ergebnis meiner Überlegungen, sondern lediglich ein Produkt des Zufalls zu sein.