Was ist Praktische Philosophie?

Praktische Philosophie thematisiert und problematisiert unser Handeln im weitesten Sinne. Im engeren Sinne befasst sie sich mit der Frage nach moralischen Handlungen (im Sinne der Ethik). Die folgenden fünf Begriffe sind das theoretische „Gerüst“ der Praktischen Philosophie, gewissermaßen ihre Diskussions-Achsen:

Im Laufe der Vorlesung entsteht ein dichtes Verweisungsnetz von Begriffen, die an dieses Gerüst anschließen. Das Begriffsgerüst besitzt eine eigene Ordnung. Die Person, verstanden als die eigentlich handelnde Instanz, ist das eigentliche Subjekt und der Bezugspunkt der Praktischen Philosophie, denn an ihr hängen alle weiteren Begriffe. Eine Person verfügt über einen Willen, den sie mit Hilfe der Vernunft mit Gründen bilden kann und der dadurch frei ist. Wenn genügend Gründe für eine Handlungsoption existieren, wird die Handlung vollzogen. Ist die Handlung erfolgt, so stellt sich die Frage nach ihrem instrumentellen und moralischen Wert. Wenn es die Praktische Philosophie mit den Grund-Lagen unseres Handelns zu tun hat, dann ist immer auch das Misslingen von Handlungen thematisch. Alle Grundbegriffe der Praktischen Philosophie müssen also immer auch mit ihren jeweiligen Kontrastbegriffen analysiert und diskutiert werden. Vernunft steht etwa im Kontrast zur Irrationalität bzw. Willensschwäche, der Wille zur bloßen Willkür, die Handlung zu bloßen naturkausalen Ereignissen und Prozessen, der Wert und das Gut(e) zum Schlechten und Bösen. Ebenso müssen alle Grundbegriffe der Praktischen Philosophie unter der Doppelperspektive von individuellem und kollektivem Handeln thematisiert werden.