Zusammenfassung: Maximentest und Menschenwürde

Während ein hypothetischer Imperativ immer nur bedingt gebietet, nämlich relativ zu einem Zweck, der ihm ‚von außen‘ vorgegeben werden muss, gebietet der kategorische Imperativ unbedingt und gewissermaßen ‚aus sich selbst heraus‘. Er ist nicht von einem bestimmten Zweck abhängig, sondern artikuliert den Zweck an sich selbst, d.h. die Idee des Selbstzweckes, die sich auch als Idee der absoluten Würde verstehen lässt. Kant betont, dass der kategorische Imperativ nur für endliche vernünftige Wesen gilt, deren Wille unvollkommen ist, d.h. der sich immer auch dessen Gebot widersetzen kann. Anders verhält es sich mit einem heiligen Willen, für den die Moral eine Natur ist, und der daher keines Gebotes bedarf.

Kant bestimmt die Maxime als das „subjektive Prinzip“ des Handelns, welches er vom „objektiven Prinzip“, dem praktischen Gesetz bzw. dem kategorischen Imperativ, unterscheidet. Eine Maxime ist eine „praktische Regel“, welche durch instrumentelle Vernunft gebildet wurde. Ein praktisches Gesetz ist dagegen ein objektives Prinzip, das nicht nur für ein beliebiges Subjekt gilt, sondern für jedes vernünftige Wesen.

Kant führt verschiedene Fälle an, in denen wir eine unmoralische Maxime gewählt haben und zeigt, wie wir diese Maxime eines Menschen überprüfen können. Das Kriterium ist dabei die Frage, „ob die Maxime seiner Handlung wohl ein allgemeines Naturgesetz werden könne“. Die Maxime, aus Selbstliebe seinem Leben bei Krankheit ein Ende zu setzen, lässt sich nach Kant nicht widerspruchsfrei als ein Naturgesetz denken, denn „eine Natur, deren Gesetz es wäre, durch dieselbe Empfindung, deren Bestimmung es ist, zur Beförderung des Lebens anzutreiben, das Leben selbst zu zerstören, [würde] ihr selbst widersprechen und also nicht als Natur bestehen“. Die Natur würde aus Selbstliebe sowohl das Leben befördern als auch zerstören, was ein Widerspruch der Natur selbst wäre.

Kant unterscheidet das „Reich der Zwecke“ Dinge, die einen Preis oder Wert, und Personen die eine Würde haben. Was nur einen Preis hat, kann beliebig um- und ausgetauscht und äquivalent ersetzt werden. Eine Würde ist hingegen nicht quantifizierbar, sondern ist „über allen Preis erhaben“. Eine Person hat einen absoluten, d.h. inneren Wert, während eine Sache nur einen relativen Wert hat.