Philippa Foots Theorie des Guten

In ihrem Buch „Natural Goodness“ (2001; dt.: „Die Natur des Guten“) richtet sich die englische Philosophin Philippa Foot gegen dien zu ihrer Zeit dominanten sprachphilosophischen Auffassung des Guten. Einer „emotivistischen“ und „expressivistischen“ Auffassung nach sagen moralische Urteile nichts über die Natur der Sache aus, sondern nur über die emotionale Befindlichkeit des Sprechers. Die Aussage „Du sollst nicht andere Menschen töten“ wäre dann eigentlich so zu verstehen: „Ich empfinde Unbehagen, wenn ein anderer Mensch getötet wird, und deswegen sollte man keine anderen Menschen töten“. Einer „präskriptivistischen“ Auffassung nach transportiert das Urteil „Du sollst nicht andere Menschen töten“ allein die Form der Vorschrift und des Befehls. Foot zeigt hier, dass beide Ansichten subjektivistisch sind und nicht dem objektiven Anspruch der Moral gerecht werden. Weiterlesen

Verfügen Tiere über eine Sprache?

Descartes hatte darauf hingewiesen, dass zur menschlichen Intelligenz besonders die Flexibilität gehört, mit begrenzter Anzahl an Organen und Lauten komplexere Bedeutungen zu konstituieren. Dies betrifft vor allem das Wesen der Sprache. Eine Sprache hat nicht nur Bedeutungsträger (Semantik), sondern auch eine Struktur der Anordnung (Syntax), nach der sich Bedeutungsträger (Wörter) richten müssen. Weiterlesen

Tillichs Theorie des Dämonischen

Paul Tillich (1886-1965) befasst sich mit dem Phänomen des Dämonischen vorwiegend aus kultur- und religionsgeschichtlicher Perspektive. Er setzt dabei an der Beobachtung an, dass das Dämonische aus der Perspektive des „abendländischen Bewußtsein[s]“ häufig als Gegenstand sogenannter „primitiven“ Kulturen betrachtet wurde (140). Weiterlesen

G.E. Moore über die Definition des Guten

Während sich die antike und mittelalterliche Philosophie überwiegend mit dem Seinsstatus des Guten (d.h. seiner Ontologie) und die neuzeitliche Philosophie vor allem mit seinem erkenntnistheoretischen Status befasst hatte (etwa bei Rousseau und Kant), befasst sich der englische Philosoph George Edward Moore (1873-1958) mit dem Phänomen des Guten aus sprachphilosophischer Perspektive. Weiterlesen

Verfügen Tiere über geistige Repräsentationen?

Es ist in der Forschung unbestritten, dass Tiere über mentale Eigenschaften verfügen, wie etwa phänomenales Bewusstsein oder Intentionalität. Strittiger ist es jedoch mit Phänomenen wie Begriffe, Sprache und Selbstbewusstsein. Der ‚Geist‘ der Tiere besteht also nicht einfach darin, dass ein mentales Merkmal checklistenartig vorliegt, sondern darin, in welchen Zusammenhängen mentale Akte vorliegen. ‚Geist‘ ist, so verstanden, ein holistisches Phänomen, welches aus dem Zusammenspiel und Verhältnis mentaler Akte besteht, welches mehr oder weniger komplex sein kann. Weiterlesen

Kierkegaards Begriff der Sünde

Wie bei Schelling, so hängt auch bei Kierkegaard der Begriff des Bösen (bzw. der Sünde) aufs Engste mit der Bestimmung des Menschen zusammen. Ähnlich wie Schelling bestimmt Kierkegaard den Menschen als ein „geistiges“ Wesen, welches aus zwei entgegengesetzten Prinzipien konstituiert wird. Der „Geist“ oder das „Selbst“ ist nach Kierkegaard „eine Synthese von Unendlichkeit und Endlichkeit, von Zeitlichem und Ewigem, von Freiheit und Notwendigkeit, kurz eine Synthese.“ (9) Die Selbstreflexivität allein macht jedoch noch nicht die ganze relationale Verfassung des Menschen aus. Kierkegaard überbietet die gängigen anthropologischen Theorien des Bösen, indem er den Menschen in einer weiteren Dimension betrachtet, die erst einen Begriff der Sünde ermöglicht. Weiterlesen