Zusammenfassung: Hegel über Gut und Böse

Anders als die bisherigen Denker der Geschichte der Philosophie behandelt Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) das Böse weniger aus der Perspektive des Willens einer individuellen Person, sondern aus der Logik der Begriffe heraus. Begriffe sind nach Hegel nichts Abstraktes, sondern konkret auf die Wirklichkeit bezogen. Hegel bestimmt wie Kant und Fichte das Böse als eine Form von Schein. Er erblickt das Böse in der „sich auf ihre Spitze stellende reine Gewißheit seiner selbst“ (10:16), d.h. in der selbstbezogenen Abgrenzung vom Allgemeinen, die einen individuellen Maßstab für den objektiven Maßstab ausgibt. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Freiheit und unmoralisches Handeln

Wir sind nach Fichte nicht unmittelbar frei zu denken, da wir als Menschen endliche Wesen sind, die auch eine Natur haben, einen belebten Körper, der durch seine Triebe und Neigungen dem Naturgesetz unterliegt. Wir aber kommen wir von der Natur zur Freiheit? Fichte hatte davon gesprochen, dass sein Begriff der Freiheit ein „genetischer“, also sich entwickelnder Begriff sei, der die Frage betrifft, „wie denn ein Zustand schlechthin angefangen werden könne (36). Weiterlesen

Zusammenfassung: Ethik der Computerspiele

Bevor wir den ethischen Status von Computerspielen bestimmen können, muss zuerst geklärt werden, was überhaupt Computerspiele sind und was es bedeutet, Computer zu spielen. Einer Ethik der Computerspiele muss daher eine Ontologie der Computerspiele vorausgehen. Folgende fünf Bestimmungen sind für Computerspiele (mindestens) möglich: Sie können (i) als Spiele, (ii) als (Neue) Medien, (iii) als Fiktionen bzw. Narrationen, (iv) als Simulationen und (v) als virtuelle Realitäten verstanden werden. Davon, wie wir Computerspiele verstehen, hängt am Ende auch ihre ethische Bewertung ab. Weiterlesen

Zusammenfassung: Thomas Nagel über moralische Motivation

Der US-amerikanische Philosoph Thomas Nagel (*1937; Bildquelle: Wikipedia) diskutiert in seinem Buch „The Possibility of Altruism“ (1970) das Thema moralischer Motivation im Kontext der Frage nach der Begründung von Moral. Er vertritt die These, dass Rationalität nicht nur darin besteht, bestimmte Argumente als rational anzuerkennen (to accept), sondern auch darin, für bestimmte motivationale Einflüsse wie etwa den Altruismus empfänglich (susceptible) zu sein (3). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Vernunft und Freiheit

Fichte knüpft in seinem System der Sittenlehre an Kants Begriff der Vernunft an. Die Vernunft ist nach Kant nicht nur ein passives, rezeptives Vermögen, und auch nicht, wie in der empiristischen Tradition, z.B. bei David Hume, eine bloße „Dienerin der Affekte“. Vielmehr vermag sie, als praktische Vernunft spontan Zwecke zu setzen, gar ein Gefühl – das moralische Gefühl der Achtung – zu bewirken und sich so gegen bloß empirische Neigungen durchzusetzen. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über das Böse

Fichte knüpft an Kants Moralphilosophie, insbesondere seine Theorie des (radikal) Bösen an, entwickelt diese aber in entscheidenden Punkten weiter. Kant hatte die These vertreten, dass eine boshafte Vernunft, die das Böse um des Bösen Willen befiehlt, nicht auf den Menschen anwendbar ist. Der Mensch, so Kant, rebelliert nicht gegen das Sittengesetz (anders als Augustinus in seinem Birnendiebstahl), sondern nimmt es immer schon – wenn auch zusammen mit den Neigungen – in seine Maxime, d.h. seinen individuellen Willen – mit auf (6:35). Weiterlesen

Digitaler Humanismus

Im gegenwärtigen ethischen Diskurs besteht eine Gegenbewegung zum Transhumanismus darin, einen „Digitalen Humanismus“ zu entwickeln. Der Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin versteht unter dem Digitalen Humanismus eine kritische Mittelposition, die sich einerseits von den „Apokalyptikern“ abgrenzt, nach denen die Digitalisierung das Ende der Menschheit bedeutet (etwa durch die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die die Weltherrschaft an sich reißt), und von „Euphorikern“, nach denen in der Digitalisierung das Heil der Menschen für alle möglichen Probleme liegt. Weiterlesen

Zusammenfassung: Kant über das Böse

In seiner 1792/23 veröffentlichten Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft hat Immanuel Kant genauer bestimmt, was er unter dem „Bösen“ versteht. Der Mensch ist nach Kant nicht insofern böse, als er bewusst gegen das Sittengesetz verstößt, also den Verstoß selbst zum Motiv hat: „Der Mensch (selbst der ärgste) thut, in welchen Maximen es auch sei, auf das moralische Gesetz nicht gleichsam rebellischerweise (mit Aufkündigung des Gehorsams) Verzicht“ (6:36). Der Mensch handelt nicht insofern böse, dass er sich zum Ziel setzt, „das Böse als Böses zur Triebfeder in seine Maxime aufzunehmen“ (6:37). Weiterlesen

Zusammenfassung: Schopenhauer über Mitleid

Schopenhauer wie auch Kant fassen das Prinzip moralischer Motivation als das Kernprinzip ihrer Ethik auf. Sowohl Kant als auch Schopenhauer behaupten, dass das von ihnen identifizierte Moralprinzip das einzig wahre sei. Nach Schopenhauer ist nur das Mitleid geeignet, unseren Egoismus zu überwinden und uns mit deinem anderen Wesen moralisch zu verbinden, uns mit ihnen so zu identifizieren, dass wir uns um sie moralisch kümmern. Mitleid ist deshalb nach Schopenhauer der eigentliche moralische Grund einer Handlung. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Begriff der Freiheit

Fichte entwickelt seinen Freiheitsbegriff in direkter Anknüpfung an Kants Begriff „transzendentaler Freiheit“. Diese besteht nach Kant in dem „Vermögen, einen Zustand von selbst anzufangen, deren Causalität also nicht nach dem Naturgesetze wiederum unter einer anderen Ursache steht, welche sie der Zeit nach bestimmte“ (KrV, B 561). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Begriff des freien Selbstbewusstseins

Fichtes Grundgedanke seines „Systems der Sittenlehre“, aber auch seiner „Wissenschaftslehre“, besteht darin, dass Wissen (bzw. Subjektivität, Begriff) und Sein (Objektivität) „nicht etwa außerhalb des Bewußtseins und unabhängig von ihm getrennt [sind], sondern nur im Bewußtsein […] getrennt [werden], weil diese Trennung Bedingung der Möglichkeit alles Bewußtseins ist; und durch diese Trennung entstehen erst beide.“ (5) Weiterlesen

Zusammenfassung: Kants Theorie moralischer Motivation

Im Gegensatz zur empiristischen Tradition moralischer Motivation bei Hutcheson, Hume und Smith argumentiert Kant, dass die Vernunft selbst Grund normativer Bewertung ist und insofern auch mit Gefühlen in eine systematische Verbindung treten kann. Als ein endliches Wesen, „dessen Vernunft nicht schon vermöge seiner Natur dem objectiven Gesetze nothwendig gemäß ist“, benötigt der Mensch zum moralischen Handeln eine „Triebfeder des menschlichen Willens“, die im Sittengesetz fundiert ist. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes „System der Sittenlehre“ – Einleitung

Fichte hat sein „System der Sittenlehre“ ausdrücklich „nach den Prinzipien der Wissenschaftslehre“ entworfen. Dies bedeutet, dass dabei der „Grundsatz“ des Selbstbewusstseins eine zentrale, fundierende Rolle spielt. Die Wendung „Grundsatz“ lässt sich hier doppelt verstehen. Einmal im Sinne des sprachlichen Satzes und seiner propositionalen Struktur, die ein Subjekt mit einem Prädikat verbindet. Ferner aber auch im Sinne des „Setzens“ eines „Grundes“, und zwar durch das Selbstbewusstsein selbst. Weiterlesen

Zusammenfassung: Kant über das Gute

Immanuel Kants (1724-1804) Theorie des Guten markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Philosophie. Nicht mehr wird das Gute, wie bei Platon, an einen metaphysischen Ort entrückt, der jenseits des Seins ist. Vielmehr wird das Gute nun mitten im individuellen Subjekt verortet, insofern es seinen konkreten Willen betrifft: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“ (AA IV, 393) Weiterlesen

Zusammenfassung: Hume und Smith über moralische Motivation

David Hume bestimmt das Verhältnis von (praktischer) Vernunft und Emotionen mit Blick auf moralische Motivation so, dass sie „uns über die schädlichen und nützlichen Folgen von Eigenschaften und Handlungen“ zwar „aufklären“ kann, jedoch nicht hinreichend ist, „um moralischen Tadel oder moralisches Lob hervorzurufen“. Die Vernunft ist nach Hume nur ein deskriptives Vermögen, welches instrumentelle Überlegungen hervorbringt, jedoch keine moralisch-normativen Bewertungen vollziehen oder Handlungen motivieren kann. Dazu ist nach Hume noch ein Gefühl notwendig, „das bewirkt, daß wir das Nützliche dem Schädlichen vorziehen“. Weiterlesen