Zusammenfassung Seminar „Die Sünde und das Böse“ (3. Sitzung, 23.4.2018: Augustinus)

Augustinus (354-430) knüpft in seiner Sündenlehre direkt an die Geschichte des Sündenfalls im Buch Genesis der Bibel an, gibt diesem jedoch eine spezifisch subjektive Wendung. In seinen Bekenntnissen (Confessiones) schildert Augustinus, wie er als 16-Jähriger zusammen mit Freunden eine Birne aus einem Garten stahl. Der Grund für diesen Diebstahl lag, wie Augustinus bekennt, nicht im Objekt der Begierde, also der Birne. Denn diese war, wie Augustinus schreibt, nicht sonderlich attraktiv. Vielmehr ging es ihm um den Diebstahl als solchen, um die Lust am Übertreten des 7. Gebots („Du sollst nicht stehlen“). Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Die Sünde und das Böse“ (2. Sitzung, 16.4.2018: Der Sündenfall)

Die Sünde und das Böse sind Themen, die die Theologie und Philosophie immer schon beschäftigt haben, da sie das Zentrum menschlicher Existenz und Freiheit betreffen. Das Seminar will sich mit diesen Themen aus historischer und systematischer Perspektive befassen: Wie hat sich die Auffassung der Sünde und des Bösen im Laufe der Zeit gewandelt? Worin bestehen die Konstanten der Befassung? Inwiefern ist sie jeweils theologisch-philosophisch überzeugend, inwiefern problematisch? Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Theorien des Guten“ (3. Sitzung, 25.4.2018: Platons Begriff des Guten)

Der Begriff des Guten kann in ganz verschiedenen Kontexten verwendet werden. „Gut“ kann neben seiner engen moralischen Bedeutung auch allgemein „angenehm“ und „nützlich“ bedeuten. Ebenso muss unterschieden werden zwischen einer Substantivierung („das Gute“) und einem Prädikat („gut“). Je nach moralphilosophischer Hintergrundtheorie (z.B. der Pflichtethik/Deontologie oder dem Utilitarismus) wird dem Wort „gut“ eine andere Bedeutung zugemessen. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Theorien des Guten“ (2. Sitzung, 18.4.2018: Was bedeutet „gut“?)

Von Erich Kästner stammt der Spruch „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Dieser flapsige Satz erweist sich bei näherer Betrachtung als philosophisch herausfordernd. Denn gehört das Moment der konkreten Handlung in der Welt wirklich zum Begriff des Guten? Sicherlich dachte Kästner dabei an das moralisch Gute, hatte also einen engen Begriff davon, im Gegensatz zu weiteren Bedeutungen des Guten wie „angenehm“ und „wohltuend“. Kästner scheint mit diesem Satz Engagement einzufordern, es nicht bei Überlegungen oder Gefühlen zu belassen, sondern aktiv in das Weltgeschehen einzugreifen, um das Gute darin zu verwirklichen. Hier stellen sich aber bei genauerer Betrachtung weitere Fragen: Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Geist der Tiere“ (3. Sitzung, 24.4.2018)

Die Frage nach dem Geist der Tiere ist deswegen so zentral, weil man sich hier mit einer besonderen Art von erkenntnistheoretischer Problematik befasst: Nicht nur handelt es sich dabei um die Frage nach dem problematischen Zugang zu Fremdpsychischem, sondern auch um die Frage nach dem Zugang zu Fremdpsychischem einer anderen Lebensform. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Geist der Tiere“ (2. Sitzung, 17.4.2018)

Um zu bestimmen, ob und inwiefern Tiere einen Geist haben, müssen wir zuerst bestimmen, was „Geist“ eigentlich bedeutet. Im Deutschen hat das Wort „Geist“ verschiedene Bedeutungen, die von individuellen Zuschreibungen wie „Selbstbewusstsein“ über „Rationalität“ bis hin zu allgemeinen Charakteristika wie den „Geist des Protestantismus“ oder „Geist des 19. Jahrhunderts“ reichen.[1] Wir brauchen also einen engeren Begriff. Weiterlesen