Platons Begriff des Geistes

Einer der zentralsten Begriffe für intellektuelle Vermögen ist in Platons Philosophie der Begriff des nous (νοῦς). Dieser konstituiert den höchsten Seelenteil (logistikón; λογιστικόν), neben dem untersten, dem begehrenden (epithymētikón; ἐπιθυμητικόν) und dem mittleren, dem muthaften (thymoeidés; θυμοειδές). Weiterlesen

Reflexionen zum Geistbegriff

Es gibt wohl kaum einen anderen philosophischen Begriff, der so bedeutungsschwer und zugleich so wenig spezifisch ist wie der Begriff des Geistes. Er ließe sich darin höchstens mit dem Begriff des Absoluten vergleichen, und tatsächlich ist Hegels Philosophie gerade durch den Verbund beider Begriffe – den „absoluten Geist“ – berühmt – und berüchtigt. Das Wort „Geist“ umfasst in der deutschen Sprache ein Bedeutungsspektrum, das auf den ersten Blick ganz unterschiedliche Bereiche betrifft und nur schwer einen roten Faden oder Zusammenhang erkennen lässt.

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Reflexionen zum Wahrheitsbegriff

Wie der Begriff „Sein“, so ist auch der Begriff „Wahrheit“ sehr problematisch. Wird etwas „wahr“ genannt, so scheint dies in einem ganz anderen Sinne zu geschehen, als wenn etwas „grün“ oder „schön“ genannt wird. Das Prädikat „wahr“ fügt wie das Prädikat „seiend“ nichts zur Sache hinzu. Eine wahre und eine falsche Aussage haben dieselbe Struktur, ebenso wie – um ein Beispiel Immanuel Kants zu verwenden – hundert existierende und hundert nur gedachte Taler denselben Betrag haben. Eher bedeutet „seiend“ und „wahr“ den Modus oder die Präsentationsweise der jeweiligen Sache. Man könnte deswegen „wahr“ und „seiend“ als Prädikate zweiter Stufe beschreiben. In der mittelalterlichen Tradition wurden Begriffe wie „Wahrheit“ und „Sein“ deswegen auch als „Transzendentalien“ bezeichnet: Es handelt sich um basale Kategorien, die nicht weiter hintergehbar sind, sondern gewissermaßen die Rahmenbedingung für alles Existierende darstellen.

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