Zusammenfassung: Die Dialektik der Aufklärung nach Horkheimer/Adorno

Theodor W. Adorno (1903-1969) und Max Horkheimer (1895-1973) haben im US-amerikanischen Exil gemeinsam ihre Schrift „Dialektik der Aufklärung“ verfasst, die dort erstmalig auf Deutsch im Jahr 1944 und dann 1947 in einer größeren Auflage erschien. Die Schrift entstand insbesondere vor dem Hintergrund von Faschismus und Kapitalismus als modernen Gesellschaftsformen des 20. Jahrhunderts. Weiterlesen

Zusammenfassung: Hume und Hegel über Aufklärung

Der schottische Philosoph David Hume (1711-1776) hat sich in seinem Aufsatz „Über Aberglaube und Schwärmerei“ mit den Gründen für unsere (religiöse) Unmündigkeit befasst. Aberglaube und Schwärmerei sind nach Hume „Entartungen der wahren Religion“ bzw. „Arten unechter Religion“. Daraus folgt, dass Hume nicht alle Religionen oder Religion schlechthin kritisiert. Es geht Hume darum, die Gründe für unsere Tendenz, abergläubisch und schwärmerisch zu werden, zu identifizieren. Weiterlesen

Zusammenfassung: Kant und Wieland über Aufklärung

Kant bestimmt die Aufklärung negativ als einen Prozess, der aus unserer Unmündigkeit herausführt. Wir sind in diese Unmündigkeit nicht einfach so, schuldlos und ohne Zutun, geworfen worden, sondern haben uns selbst in diesen Zustand begeben. Unmündigkeit ist nicht bereits hinreichend dadurch charakterisiert, dass wir sie als einen Mangel unseres Verstandes bestimmen. Denn für diesen Mangel könnten wir auch nicht verantwortlich sein. Wir sind vielmehr verantwortlich für Faulheit und Feigheit, die Kant auch als Mutlosigkeit bezeichnet, unseren Verstand selbst, also autonom, zu gebrauchen. Weiterlesen

Zusammenfassung: Kants Begriff der Aufklärung

Nicht nur Moses Mendelssohn (Zusammenfassung), sondern auch Immanuel Kant sah sich durch die Frage „Was ist Aufklärung?“ des Theologen Johann Friedrich Zöllner herausgefordert. Er verfasste ein Jahr nach dessen Beitrag ebenfalls in der Berlinischen Monatsschrift einen Aufsatz mit dem Titel „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“. Kant bestimmt Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Weiterlesen

Zusammenfassung: Mendelssohns Begriff der Aufklärung

Im September 1783 erschien in der „Berlinischen Monatsschrift“, einer Zeitschrift, die von der „Berliner Mittwochsgesellschaft“ bzw. der „Gesellschaft der Freunde der Aufklärung“ herausgegeben wurde, ein provokativer Aufsatz mit dem Titel „Vorschlag, die Geistlichen nicht mehr bei Vollziehung der Ehen zu bemühen“. Der Aufsatz verstand sich zugleich als ein Plädoyer für die Zivilehe und Kritik der kirchlichen Ehe. Der anonyme Autor schrieb darin: „[F]ür aufgeklärte bedarf es doch wohl all der Ceremonien nicht“. Weiterlesen

Herders Anthropologie

Der deutsche Philosoph Johann Gottfried Herder (1744-1803) hat in seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1784-1791) versucht, das Verhältnis von Mensch und Tier genauer zu bestimmen. Anders als der französische Philosoph La Mettrie in seiner Schrift L’Homme Machine (1748) zuvor, fokussiert Herder nicht so sehr auf ein einzelnes Organ wie das Gehirn, sondern auf die Form und Gestalt des Menschen in der Natur Weiterlesen

Anthropologie und Aufklärung

Der Artikel „Aberglaube“ der Enzyklopädie stellt diesen als „schrecklichste Plage der Menschheit“ („le plus terrible fléau de l’humanité“) vor. Aberglaube ist gewissermaßen das Gegenteil von Aufklärung. Er widerspricht der Vernunft und den „gesunden Ideen, die man vom höchsten Wesen haben muß“. Dies bedeutet, dass die Enzyklopädie Aufklärung nicht im Gegensatz zur Annahme eines höchsten Wesens versteht. Der Artikel „Denkfreiheit“ argumentiert dafür, dass selbst der Glaube an Gott nicht bedeuten darf, „unserer Vernunft Fesseln an[zu]legen, […] als ob die Wahrheit Angst haben müßte, in hellem Licht zu erscheinen“. Der Aberglaube hat zur Folge, dass er die Vernunft ‚verwirrt‘ („troubler“). Konkret kann der Aberglaube in Fanatismus münden, also in eine Form von Radikalisierung der Unvernunft.

Hinsichtlich des Begriffs des Tieres stellt die Enzyklopädie fest, dass die Unterscheidung von „Tier“ und „Nicht-Tier“, d.h. unsere Definition und unser Begriff des Tieres „nur künstliche Methoden“ sind. Strenge Unterscheidungen im Reich der Natur sind sogar problematisch, weil die Natur sich immer kontinuierlich entwickelt, denn sie geht „in unmerklichen Nuancen vom Tier zur Pflanze über“. Klare Trennungslinien „existieren keinesfalls in der Natur“, denn „[e]s gibt Wesen, die weder Tiere noch Pflanzen und auch nicht Mineralien sind und die man vergeblich dem einen oder dem anderen zuordnen würde“. Hier wären etwa Pilze zu nennen.

Die Enzyklopädie vertritt die Auffassung, dass die Menschen den „ersten Rang in der Natur“ einnehmen, gefolgt von Tieren, Pflanzen und Mineralien. Sie argumentiert dafür, dass wir „nicht in einer einzigen Definition“ das menschliche Wesen bestimmen können, und verweist u.a. auf den Artikel „Anatomie“, der den organischen Körperbau des Menschen betrifft. Aus anatomischer Sicht sind alle Menschen sehr ähnlich. Sie haben in der Regel die selben Organe und eine ähnliche Form. Anders verhält es sich dagegen, wenn wir den Menschen aus individueller Perspektive als „jenes Wesen, das denkt, will und handelt“ betrachten.

Der französische Philosoph Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) dagegen bestimmt den Menschen ausschließlich aus anatomischer, d.h. naturalistischer Perspektive: „Öffnen wir das Innere des Menschen und der Tiere. Wie könnte man denn die menschliche Natur erkennen, wenn man über sie nicht durch einen richtigen Vergleich des inneren Baus des Menschen und der Tiere unterrichtet wäre?“ (53) La Mettrie bestimmt den Menschen durch seine relative Größe des Gehirns. Er führt die Existenz des Geistes auf die Instinktarmut des Menschen zurück. Aus naturalistischer Sicht ist „[d]er Übergang von den Tieren zum Menschen ist kein gewaltsamer“, d.h. es gibt keinen qualitativen, sondern nur einen quantitativen Unterschied. Nach La Mettrie liegen unsere geistigen Eigenschaften in unseren natürlichen begründet: „Dieser organische Bau ist der erste Vorzug des Menschen. Vergeblich erkennen alle Autoren der Sittenlehre den beachtenswerten Eigenschaften, die wir von der Natur empfangen, nicht denselben Wert zu wie den Talenten, die wir durch großen Fleiß und langes Nachdenken erwerben; denn woher, frage ich, kommt die Geschicklichkeit, das Wissen, die Tugend, wenn nicht von einer Veranlagung, die uns befähigt, geschickt, wissend und tugendhaft zu werden? Und woher kommt diese Veranlagung, wenn nicht von der Natur? Wir besitzen nur dank der Natur schätzenswerte Eigenschaften; wir verdanke0 ihr alles, was wir sind.“ (75)

Zusammenfassung: Die Struktur der Enzyklopädie

Die beiden französischen Philosophen Denis Diderot (1713-1784) und Jean Baptiste le Rond d’Alembert (1717-1783) haben im Zeitraum von 1751 bis 1765 die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (dt.: Enzyklopädie oder begründetes Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Handwerke) herausgegeben. Dieses 17-bändige Werk umfasst insgesamt mehr als 70.000 Artikel, die von insgesamt 144 Autoren, den sogenannten Enzyklopädisten, verfasst wurden. Weiterlesen

Rousseaus Kritik der Aufklärung

In seiner „Abhandlung über die Wissenschaften und die Künste aus dem Jahr 1750 hatte der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) die Preisfrage der Académie von Dijon verneint: „Hat die Wiederherstellung der Wissenschaften und Künste dazu beigetragen, die Sitten zu läutern?“ Rousseau stellt seiner Untersuchung die lateinische Wendung „Decipimur specie recti“ voran, die so viel bedeutet wie „Wir täuschen uns durch den Schein des Rechten“. Rousseau möchte also in seiner Abhandlung darauf hinweisen, dass Aufklärung immer auch bedeuten muss, dass wir keiner Selbsttäuschung unterliegen. Oft unterliegen wir nämlich auch einer Selbsttäuschung dadurch, dass wir glauben, besonders aufgeklärt zu sein. Auch die Aufklärung, verstanden im Sinne des Fortschreitens der Wissenschaften, birgt Gefahren, auf die Rousseau hinweisen möchte. Weiterlesen

Philosophie der Aufklärung – Einführung

Aufklärung ist ein interdisziplinäres und ein internationales Phänomen. Sie betrifft nicht nur die Philosophie, sondern auch die (Literatur)Geschichte, die Religionswissenschaft und Theologie, die Ästhetik, Pädagogik und Bildungswissenschaft sowie die Medienwissenschaft und Publizistik. Jede Zeit, hat oder besser gesagt: benötigt, ihre eigene Aufklärung. Weiterlesen