Zusammenfassung: Fichte über die Pflicht der Ehe

Nach Fichte haben wir neben der Pflicht, einem gesellschaftlichen Stand zuzugehören auch eine Pflicht, uns Eigentum zu erwerben. Diese Pflicht steht im Gegensatz zu sozialistischen oder kommunistischen Staatsentwürfen, wonach das Eigentum nur als Kollektiveigentum (z.B. „volkseigene Betriebe“ in der DDR) existieren sollte. Fichte begründet die Pflicht auf Erwerb von Eigentum bzw. die Pflicht „das Eigentumsrecht einzuführen“ (288) damit, dass wir nur dann frei handeln können, wenn wir ein Wissen über Eigentumsverhältnisse haben, die wir nicht verletzen dürfen. Nach Fichte besteht auch eine Pflicht zur Bildung eines Staates, denn „[a]lle sollen frei sein“ (289). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Pflicht und Notlüge

Nachdem Fichte das System und Prinzip der Sittlichkeit aus dem Ich deduziert hat, bezieht er dieses auch auf andere Subjekte, indem er die Bildung eines Staatswesens zur moralischen Pflicht macht. Denn nur darin können wir dem Gebot des Sittengesetzes, frei und selbständig zu sein, wirklich gerecht werden – nicht in der Vereinzelung. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Theorie der Gemeinschaft

Fichtes „System der Sittenlehre“ lässt sich in einen subjektiven und einen intersubjektiven Teil unterscheiden, auch wenn Fichte diese Unterteilung nicht selbst ausdrücklich vornimmt. Nachdem Fichte zunächst gezeigt hat, wie das Ich sich aus Freiheit und Reflexion selbst bestimmt, und wie es in sich dem Sittengesetz als Gesetz der Freiheit entgegenstrebt, wechselt Fichte die Perspektive vom Ich auf andere Subjekte, mit denen das Ich koexistiert. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Sittengesetz und Freiheit

Fichtes Moralphilosophie ist nur schwer vor dem Hintergrund seines Systemgedankens seiner Sittenlehre zu entdecken. Es scheint, als ob Fichte dem System gegenüber der Moralbegründung eine größere Bedeutung beimisst, die Moralbegründung der Systembegründung nachordnet. Allerdings muss der Primat des Systems nicht so verstanden werden, dass dadurch die moralphilosophischen Überlegungen weniger Gewicht haben. Vielmehr sind Systemform und Moralbegründung bei Fichte aufs Engste verbunden. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Freiheit und unmoralisches Handeln

Wir sind nach Fichte nicht unmittelbar frei zu denken, da wir als Menschen endliche Wesen sind, die auch eine Natur haben, einen belebten Körper, der durch seine Triebe und Neigungen dem Naturgesetz unterliegt. Wir aber kommen wir von der Natur zur Freiheit? Fichte hatte davon gesprochen, dass sein Begriff der Freiheit ein „genetischer“, also sich entwickelnder Begriff sei, der die Frage betrifft, „wie denn ein Zustand schlechthin angefangen werden könne (36). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Vernunft und Freiheit

Fichte knüpft in seinem System der Sittenlehre an Kants Begriff der Vernunft an. Die Vernunft ist nach Kant nicht nur ein passives, rezeptives Vermögen, und auch nicht, wie in der empiristischen Tradition, z.B. bei David Hume, eine bloße „Dienerin der Affekte“. Vielmehr vermag sie, als praktische Vernunft spontan Zwecke zu setzen, gar ein Gefühl – das moralische Gefühl der Achtung – zu bewirken und sich so gegen bloß empirische Neigungen durchzusetzen. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über das Böse

Fichte knüpft an Kants Moralphilosophie, insbesondere seine Theorie des (radikal) Bösen an, entwickelt diese aber in entscheidenden Punkten weiter. Kant hatte die These vertreten, dass eine boshafte Vernunft, die das Böse um des Bösen Willen befiehlt, nicht auf den Menschen anwendbar ist. Der Mensch, so Kant, rebelliert nicht gegen das Sittengesetz (anders als Augustinus in seinem Birnendiebstahl), sondern nimmt es immer schon – wenn auch zusammen mit den Neigungen – in seine Maxime, d.h. seinen individuellen Willen – mit auf (6:35). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Begriff der Freiheit

Fichte entwickelt seinen Freiheitsbegriff in direkter Anknüpfung an Kants Begriff „transzendentaler Freiheit“. Diese besteht nach Kant in dem „Vermögen, einen Zustand von selbst anzufangen, deren Causalität also nicht nach dem Naturgesetze wiederum unter einer anderen Ursache steht, welche sie der Zeit nach bestimmte“ (KrV, B 561). Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Begriff des freien Selbstbewusstseins

Fichtes Grundgedanke seines „Systems der Sittenlehre“, aber auch seiner „Wissenschaftslehre“, besteht darin, dass Wissen (bzw. Subjektivität, Begriff) und Sein (Objektivität) „nicht etwa außerhalb des Bewußtseins und unabhängig von ihm getrennt [sind], sondern nur im Bewußtsein […] getrennt [werden], weil diese Trennung Bedingung der Möglichkeit alles Bewußtseins ist; und durch diese Trennung entstehen erst beide.“ (5) Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes „System der Sittenlehre“ – Einleitung

Fichte hat sein „System der Sittenlehre“ ausdrücklich „nach den Prinzipien der Wissenschaftslehre“ entworfen. Dies bedeutet, dass dabei der „Grundsatz“ des Selbstbewusstseins eine zentrale, fundierende Rolle spielt. Die Wendung „Grundsatz“ lässt sich hier doppelt verstehen. Einmal im Sinne des sprachlichen Satzes und seiner propositionalen Struktur, die ein Subjekt mit einem Prädikat verbindet. Ferner aber auch im Sinne des „Setzens“ eines „Grundes“, und zwar durch das Selbstbewusstsein selbst. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte und Kant

Fichte begegnete Kants Philosophie als Hauslehrer in Leipzig im Jahr 1790. In einem Brief an seinen ehemaligen Mitschüler Friedrich August Weißhuhn aus dem Spätsommer dieses Jahres schreibt er: „Ich lebe in einer neuen Welt, seitdem ich die »Kritik der praktischen Vernunft« gelesen habe. Sätze, von denen ich glaubte, sie seien unumstößlich, sind mir umgestoßen; Dinge, von denen ich glaubte, sie könnten mir nie bewiesen werden, z.B. der Begriff einer absoluten Freiheit, der Pflicht u.s.w., sind mir bewiesen, und ich fühle mich darüber nur um so froher. Es ist unbegreiflich, welche Achtung für die Menschheit, welche Kraft uns dieses System gibt!“ Weiterlesen

Kants Theorie moralischer Normativität

Kants Ethik ist eine formale Ethik. Damit ist gemeint, dass es ihm bei der Begründung und Erkenntnis der moralischen Prinzipien nicht auf bestimmte Tugenden, gesunde Mitte, individuelle Zwecke oder Konsequenzen einer Handlung ankommt, sondern auf die formale, vernünftige Grundstruktur unseres Wollens. Nach Kant ist derjenige Wille moralisch, der nur durch die Form des Sittengesetzes bestimmt ist. Dies ist nach Kant der „reine Wille“. Kant entwickelt die Normativität der Moralität aus der vernünftigen Verallgemeinerbarkeit unserer Willensabsichten, wobei das normative Kriterium für diese die widerspruchsfreie Verallgemeinerbarkeit ist. Hier stellt sich freilich die Frage, wie genau diese Widerspruchsfreiheit zu verstehen ist. Denn logische Widersprüche scheinen als solche noch keine moralische Normativität zu garantieren und Moralität begründen zu lassen. Der Satz „3 und 3 ergibt 5“ beinhaltet zwar einen logischen Widerspruch, doch ist dieser moralisch völlig neutral, es folgt daraus moralisch kein Gebot oder Verbot. Weiterlesen

Kants Transzendentalphilosophie

Immanuel Kants Philosophie versteht sich als eine „Transzendentalphilosophie“. „Transzendental“ bedeutet im Gegensatz zu „transzendent“, dass dabei die Grenzen unseres Wissens nicht überschritten werden, sondern vielmehr „unterschritten“, im Sinne der „Bedingung der Möglichkeit“ von Erkenntnis. Kant vertritt eine Philosophie im Sinne eines „transzendentalen Idealismus“. Die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis, u.a. Raum und Zeit, sind nicht „real“ im Sinne einer unabhängigen Existenz von unserer Subjektivität, sondern „ideal“ im Sinne ihrer Abhängigkeit von uns. Weiterlesen

Einführung in Fichtes „System der Sittenlehre“

Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) ist einer der wichtigsten Philosophen des „deutschen Idealismus“ bzw. der „klassischen deutschen Philosophie“, neben Immanuel Kant, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Gemein ist Fichte mit Schelling und Hegel, dass seine Philosophie sehr stark von der Philosophie Immanuel Kants (1724-1804) beeinflusst wurde. Immanuel Kant hatte vor allem in seiner berühmten Schrift Kritik der reinen Vernunft (1781) einen sogenannten „transzendentalen Idealismus“ entwickelt, der besagt, dass unsere Subjektivität der Grund unserer Erkenntnis der Dinge in der Welt ist. Weiterlesen