Zusammenfassung: Metaethik moralischer Motivation

Timothy Schroeder, Adina L. Roskies und Shaun Nichols entwickeln in ihrem Aufsatz „Moral Motivation“[1] eine Typologie verschiedener Theorien moralischer Motivation, und sie beziehen diese zugleich auf neuere Erkenntnisse der Hirnforschung. Nehmen wir an, eine Person A schenkt einer obdachlosen Person B hundert Euro. Wir sehen dieser Handlung nicht an, was die Gründe und die (moralische) Motivation war. Nun lassen sich fünf Theorien bezüglich moralischer Motivation unterscheiden: (i) Instrumentalismus, (ii) Kognitivismus, (iii) Sentimentalismus und (iv) Personalismus. Weiterlesen

Zusammenfassung: Thomas Nagel über Altruismus

Nach Nagel ist Kants Ethik dem motivationalen Internalismus zuzurechnen. Kant, so Nagel, vertritt die Auffassung, dass unsere Motivationen nicht unserer Ethik voran gehen, sondern aus ihr folgen. Tatsächlich folgt das moralische Gefühl der Achtung nach Kant direkt aus dem Bewusstsein des Sittengesetzes, und es gilt dem Sittengesetz selbst. Weiterlesen

Zusammenfassung: Thomas Nagel über moralische Motivation

Der US-amerikanische Philosoph Thomas Nagel (*1937; Bildquelle: Wikipedia) diskutiert in seinem Buch „The Possibility of Altruism“ (1970) das Thema moralischer Motivation im Kontext der Frage nach der Begründung von Moral. Er vertritt die These, dass Rationalität nicht nur darin besteht, bestimmte Argumente als rational anzuerkennen (to accept), sondern auch darin, für bestimmte motivationale Einflüsse wie etwa den Altruismus empfänglich (susceptible) zu sein (3). Weiterlesen

Zusammenfassung: Schopenhauer über Mitleid

Schopenhauer wie auch Kant fassen das Prinzip moralischer Motivation als das Kernprinzip ihrer Ethik auf. Sowohl Kant als auch Schopenhauer behaupten, dass das von ihnen identifizierte Moralprinzip das einzig wahre sei. Nach Schopenhauer ist nur das Mitleid geeignet, unseren Egoismus zu überwinden und uns mit deinem anderen Wesen moralisch zu verbinden, uns mit ihnen so zu identifizieren, dass wir uns um sie moralisch kümmern. Mitleid ist deshalb nach Schopenhauer der eigentliche moralische Grund einer Handlung. Weiterlesen

Zusammenfassung: Kants Theorie moralischer Motivation

Im Gegensatz zur empiristischen Tradition moralischer Motivation bei Hutcheson, Hume und Smith argumentiert Kant, dass die Vernunft selbst Grund normativer Bewertung ist und insofern auch mit Gefühlen in eine systematische Verbindung treten kann. Als ein endliches Wesen, „dessen Vernunft nicht schon vermöge seiner Natur dem objectiven Gesetze nothwendig gemäß ist“, benötigt der Mensch zum moralischen Handeln eine „Triebfeder des menschlichen Willens“, die im Sittengesetz fundiert ist. Weiterlesen

Zusammenfassung: Hume und Smith über moralische Motivation

David Hume bestimmt das Verhältnis von (praktischer) Vernunft und Emotionen mit Blick auf moralische Motivation so, dass sie „uns über die schädlichen und nützlichen Folgen von Eigenschaften und Handlungen“ zwar „aufklären“ kann, jedoch nicht hinreichend ist, „um moralischen Tadel oder moralisches Lob hervorzurufen“. Die Vernunft ist nach Hume nur ein deskriptives Vermögen, welches instrumentelle Überlegungen hervorbringt, jedoch keine moralisch-normativen Bewertungen vollziehen oder Handlungen motivieren kann. Dazu ist nach Hume noch ein Gefühl notwendig, „das bewirkt, daß wir das Nützliche dem Schädlichen vorziehen“. Weiterlesen

Zusammenfassung: Hutcheson über den moralischen Sinn

Francis Hutcheson versteht den moralische Sinn (moral sense) im Sinne eines moralischen Wahrnehmungs- und Beurteilungsvermögens. Er unterscheidet die Wahrnehmungen (perceptions) des moralisch Guten und Bösen von den Wahrnehmungen des bloß Angenehmen und Unangenehmen. Dies setzt voraus, dass das moralisch Gute und Böse Objekte (objects) sind, die wir von außen wie Sinneseindrücke unmittelbar und direkt wahrnehmen. Weiterlesen

Zusammenfassung: Aristoteles über Tugend als moralische Motivation

Wir können Aristoteles‘ Begriff der Tugend als Habitus im Sinne von moralischer Motivation verstehen. Aristoteles bestimmt die Tugend als „rechte Mitte“ (méson) zwischen zwei Extrempositionen. Als Beispiel führt er die Mäßigkeit als Mitte zwischen Zügellosigkeit und Stumpfsinn und den Starkmut als Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit an. Was die rechte Mitte ist, das ist mit Blick auf Gegenstände (mesón tou prágmatos) das arithmetische Mittel (méson kata ten arithmetikén). Mit Blick auf (pros hemas) uns ist es die rechte Mitte zwischen Übermaß und Mangel, und diese Mitte hängt von uns je individuell ab. Weiterlesen

Aristoteles über moralische Motivation

Moralische Motivation steht im Spannungsfeld von kognitiver Moralerkenntnis und affektiver Moralbewegung und betrifft ein zentrales Problem der Moralpsychologie. Das Problem der Moralkognition besteht darin, dass wir allein durch die Erkenntnis der Moralität nicht schon unmittelbar zum moralischen Handeln bewegt werden. Das Problem der Moralbewegung besteht darin, dass wir dadurch nicht genug unser Handeln begründen. Moralische Motivation erfordert jedoch, dass die Motive, die unser Handeln bestimmen, moralisch sind, und dies bedeutet wiederum, dass sie auf moralisch begründete Weise motivieren. Sie setzt eine Balance aus zu viel kognitiver Distanz und zu viel emotionaler Nähe voraus. Weiterlesen

Was ist moralische Motivation?

Die Frage nach moralischer Motivation kann in zweifachem Sinne verstanden werden:

  • Was motiviert uns zu moralischen Handlungen?
  • Was soll uns zu moralischen Handlungen motivieren?

Während (1) auf deskriptive Sachverhalte abzielt, zielt (2) auf normative Sachverhalte ab. Wir sehen, dass moralische Motivation nicht nur moralische Handlungen betrifft, sondern auch unseren Willen, der zu moralischen Handlungen führen soll und dazu moralisch bestimmt sein muss. Weiterlesen