Zusammenfassung 4. Sitzung, 4.12.2019: Mitleidsethik, Tierversuche, Tiertötung

Donald Trump hat auf seinem Twitter-Account angekündigt, dem Armeehund Conan für seine treuen Dienste – er half dabei, den ISIS-Chef Abu Bakr a-Bagdadi zu stellen – einen Orden zu verleihen. Dies wirkt auf uns aus mehreren Gründen befremdlich. Zum einen fassen wir Hunde nicht als Akteure auf, die für ihre Taten im moralischen oder auch nur gesellschaftlichen Sinne verantwortlich sind. Zum anderen zweifeln wir daran, dass der Orden für den Hund von Bedeutung ist, er also verstehen kann, um was es sich dabei handelt. Nichtmenschliche Tiere scheinen kein Bewusstsein von Ehre und Würde zu haben. Es scheint sich dabei also um einen klassischen Fall von Anthropomorphismus zu handeln. Weiterlesen

Zusammenfassung 3. Sitzung, 20.11.2019: Speziesismus, Utilitarismus und Tierrechte

Der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) vertritt im Rahmen seiner deontologischen Ethik die Auffassung, dass wir Tiere nicht grausam behandeln dürfen, „weil dadurch das Mitgefühl an ihrem Leiden im Menschen abgestumpft und dadurch eine der Moralität im Verhältnisse zu anderen Menschen sehr diensame natürliche Anlage geschwächt und nach und nach ausgetilgt wird“ (Die Metaphysik der Sitten, AA VI, 443) Es geht Kant also nicht direkt um das Wohl der Tiere, sondern nur indirekt, insofern sie als ein Mittel zur Einübung des menschlichen Mitgefühls dienen oder im andern Fall zu dessen Abhärtung beitragen. Weiterlesen

Zusammenfassung 2. Sitzung, 6.11.2019: Utilitarismus und Speziesismus

Die Frage, inwiefern nichtmenschliche Tiere Rechte und eine „Würde“ besitzen, der „Achtung“ entgegengebracht werden sollte, wie es der „Kodex der Tierärztinnen und Tierärzte Deutschlands“ formuliert, hängt entscheidend davon ab, über welche Eigenschaften und Fähigkeiten sie verfügen. Hier stellt sich wiederum die Frage, ob sich die Fähigkeiten nichtmenschlicher Tiere von denjenigen menschlicher Tiere nur graduell oder gar kategorisch unterscheiden. Die Evolution der Natur legt nahe, dass es hier nur graduelle Unterschiede gibt, da alle Lebensformen in einem Kontinuum zueinander stehen und die Natur „keine Sprünge macht“. Unsere alltäglichen Intuition jedoch legt die Auffassung nahe, dass wir als Personen kategorisch von allen anderen Tieren, selbst den nächst verwandten Menschenaffen, verschieden seien, da wir über exklusive Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein und Denkvermögen verfügen und dadurch eine „Kluft“ zwischen uns und ihnen bestehe. Weiterlesen

Zusammenfassung Tierethik-Seminar, 23.10.2019: Mensch vs. Tier?

Im Alltag werden häufig die Wörter „Mensch“ und „Tier“ als miteinander inkompatibel oder gar gegensätzlich gebraucht. Einem solchen Verständnis liegt die Auffassung zugrunde, dass Menschen mehr sind als „bloße“ Tiere, und dadurch auch einen anderen, höheren moralischen Status besitzen. Entwicklungsbiologisch gesehen sind wir Menschen freilich „nur“ Tiere, also menschliche Tiere. Nach dieser Ansicht sind „Mensch“ und „Tier“ nicht inkompatibel, sondern „Mensch“ ist nur eine genauere Spezifizierung von „Tier“: ein menschliches Tier. Was aber unterscheidet menschliche Tiere von anderen Tieren? Weiterlesen