Philippa Foots Theorie des Guten

In ihrem Buch „Natural Goodness“ (2001; dt.: „Die Natur des Guten“) richtet sich die englische Philosophin Philippa Foot gegen dien zu ihrer Zeit dominanten sprachphilosophischen Auffassung des Guten. Einer „emotivistischen“ und „expressivistischen“ Auffassung nach sagen moralische Urteile nichts über die Natur der Sache aus, sondern nur über die emotionale Befindlichkeit des Sprechers. Die Aussage „Du sollst nicht andere Menschen töten“ wäre dann eigentlich so zu verstehen: „Ich empfinde Unbehagen, wenn ein anderer Mensch getötet wird, und deswegen sollte man keine anderen Menschen töten“. Einer „präskriptivistischen“ Auffassung nach transportiert das Urteil „Du sollst nicht andere Menschen töten“ allein die Form der Vorschrift und des Befehls. Foot zeigt hier, dass beide Ansichten subjektivistisch sind und nicht dem objektiven Anspruch der Moral gerecht werden. Weiterlesen

G.E. Moore über die Definition des Guten

Während sich die antike und mittelalterliche Philosophie überwiegend mit dem Seinsstatus des Guten (d.h. seiner Ontologie) und die neuzeitliche Philosophie vor allem mit seinem erkenntnistheoretischen Status befasst hatte (etwa bei Rousseau und Kant), befasst sich der englische Philosoph George Edward Moore (1873-1958) mit dem Phänomen des Guten aus sprachphilosophischer Perspektive. Weiterlesen

John Stuart Mills Theorie des Utilitarismus

John Stuart Mill (1806-1873) gilt als einer der Hauptvertreter der Philosophie des Utilitarismus. Mill ist nicht der „Erfinder“ dieser Theorie, sondern wurde von Jeremy Bentham (1748-1832), einem ebenfalls englischen Philosophen, beeinflusst. Mills Philosophie tritt vor einem von Kant abweichenden Hintergrund auf: Dem (britischen) Empirismus und einer veränderten gesellschaftlichen Situation, in welcher der Demokratisierungsprozess noch weiter vorangeschritten ist, wodurch der Begriff der Gesellschaft freier Individuen stärker ins Zentrum rückt. Weiterlesen

Leibniz und Rousseau über das Gute (30.5.2018)

Es lassen sich in der Geschichte der Philosophie verschiedene Muster erkennen, das Gute zu verorten. Während Platon das Gute in bzw. über den Ideen ansiedelt und sich damit das Problem seiner Realisierung in der irdischen Welt stellt, denkt Leibniz das Gute als die rational beste aller möglichen Welten. Bei Platon und in der platonischen Tradition besteht das Böse in der Materie, die durch einen Seinsmangel (Privation) gekennzeichnet ist, ebenso in der scholastischen Philosophie bei Thomas von Aquin. Das Gute ist bei Leibniz dagegen ein resultativer Zustand, der verschiedenen metaphysischen und rationalen Bedingungen gerecht wird. Weiterlesen

Zusammenfassung, 7. Sitzung, 23.5.2018: Leibniz

Es lassen sich hinsichtlich des Verhältnisses von Gut und Böse mindestens drei Paradigmen unterscheiden. Zum einen kann die Auffassung vertreten werden, das Gut und Böse in einem graduellen Verhältnis zueinander stehen, wobei das Böse am Guten bemessen wird, so dass das Böse immer ein Mangel am Guten ist (Privationstheorie des Bösen bzw. Gradualitätstheorie des Guten). Eine solche Theorie des Guten vertreten Platon, Thomas von Aquin und Plotin. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Theorien des Guten“ (3. Sitzung, 25.4.2018: Platons Begriff des Guten)

Der Begriff des Guten kann in ganz verschiedenen Kontexten verwendet werden. „Gut“ kann neben seiner engen moralischen Bedeutung auch allgemein „angenehm“ und „nützlich“ bedeuten. Ebenso muss unterschieden werden zwischen einer Substantivierung („das Gute“) und einem Prädikat („gut“). Je nach moralphilosophischer Hintergrundtheorie (z.B. der Pflichtethik/Deontologie oder dem Utilitarismus) wird dem Wort „gut“ eine andere Bedeutung zugemessen. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Theorien des Guten“ (2. Sitzung, 18.4.2018: Was bedeutet „gut“?)

Von Erich Kästner stammt der Spruch „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Dieser flapsige Satz erweist sich bei näherer Betrachtung als philosophisch herausfordernd. Denn gehört das Moment der konkreten Handlung in der Welt wirklich zum Begriff des Guten? Sicherlich dachte Kästner dabei an das moralisch Gute, hatte also einen engen Begriff davon, im Gegensatz zu weiteren Bedeutungen des Guten wie „angenehm“ und „wohltuend“. Kästner scheint mit diesem Satz Engagement einzufordern, es nicht bei Überlegungen oder Gefühlen zu belassen, sondern aktiv in das Weltgeschehen einzugreifen, um das Gute darin zu verwirklichen. Hier stellen sich aber bei genauerer Betrachtung weitere Fragen: Weiterlesen