Zusammenfassung: Fichte über die Pflicht der Ehe

Nach Fichte haben wir neben der Pflicht, einem gesellschaftlichen Stand zuzugehören auch eine Pflicht, uns Eigentum zu erwerben. Diese Pflicht steht im Gegensatz zu sozialistischen oder kommunistischen Staatsentwürfen, wonach das Eigentum nur als Kollektiveigentum (z.B. „volkseigene Betriebe“ in der DDR) existieren sollte. Fichte begründet die Pflicht auf Erwerb von Eigentum bzw. die Pflicht „das Eigentumsrecht einzuführen“ (288) damit, dass wir nur dann frei handeln können, wenn wir ein Wissen über Eigentumsverhältnisse haben, die wir nicht verletzen dürfen. Nach Fichte besteht auch eine Pflicht zur Bildung eines Staates, denn „[a]lle sollen frei sein“ (289). Weiterlesen

Zusammenfassung: Metaethik moralischer Motivation

Timothy Schroeder, Adina L. Roskies und Shaun Nichols entwickeln in ihrem Aufsatz „Moral Motivation“[1] eine Typologie verschiedener Theorien moralischer Motivation, und sie beziehen diese zugleich auf neuere Erkenntnisse der Hirnforschung. Nehmen wir an, eine Person A schenkt einer obdachlosen Person B hundert Euro. Wir sehen dieser Handlung nicht an, was die Gründe und die (moralische) Motivation war. Nun lassen sich fünf Theorien bezüglich moralischer Motivation unterscheiden: (i) Instrumentalismus, (ii) Kognitivismus, (iii) Sentimentalismus und (iv) Personalismus. Weiterlesen

Zusammenfassung: Aktuelle Theorien des Bösen

In der neueren Debatte um das Böse haben vor allem Susan Neiman und Bettina Stangneth wichtige Beiträge geleistet. Susan Neiman vertritt in ihrem Buch „Das Böse denken: Eine andere Geschichte der Philosophie“ die These, dass das Problem des Bösen „die treibende Kraft des modernen Denkens“ sei (25). Das Böse ist deswegen nicht nur für die Theologie, sondern auch für die Philosophie zentral, weil dabei darum geht „die Welt als ganze zu verstehen“ (32). Weiterlesen

Zusammenfassung: Digitale Aufklärung

Inwiefern brauchen wir eine „digitale Aufklärung“? Immanuel Kant hatte vor über 200 Jahren Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ bestimmt (8:35). Unter „Unmündigkeit“ versteht Kant „das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“. Unter „selbstverschuldet“ versteht Kant, die Tatsache, dass die Ursache dieser Unmündigkeit „nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen“. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichte über Pflicht und Notlüge

Nachdem Fichte das System und Prinzip der Sittlichkeit aus dem Ich deduziert hat, bezieht er dieses auch auf andere Subjekte, indem er die Bildung eines Staatswesens zur moralischen Pflicht macht. Denn nur darin können wir dem Gebot des Sittengesetzes, frei und selbständig zu sein, wirklich gerecht werden – nicht in der Vereinzelung. Weiterlesen

Zusammenfassung: Fichtes Theorie der Gemeinschaft

Fichtes „System der Sittenlehre“ lässt sich in einen subjektiven und einen intersubjektiven Teil unterscheiden, auch wenn Fichte diese Unterteilung nicht selbst ausdrücklich vornimmt. Nachdem Fichte zunächst gezeigt hat, wie das Ich sich aus Freiheit und Reflexion selbst bestimmt, und wie es in sich dem Sittengesetz als Gesetz der Freiheit entgegenstrebt, wechselt Fichte die Perspektive vom Ich auf andere Subjekte, mit denen das Ich koexistiert. Weiterlesen

Zusammenfassung: Politik der Digitalität

Die Digitalisierung hat politische Auswirkungen, die in der „Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union“ (www.digitalcharta.eu) durch 18 Artikel thematisiert werden. Die politischen Herausforderungen der Digitalisierung, die diese Charta notwendig machen, bestehen in „neue[n] Formen der Automatisierung, Vernetzung, künstliche Intelligenz, Vorhersage und Steuerung menschlichen Verhaltens, Massenüberwachung, Robotik und Mensch-Maschine-Interaktion sowie Machtkonzentration bei staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren.“ Weiterlesen

Zusammenfassung: Thomas Nagel über Altruismus

Nach Nagel ist Kants Ethik dem motivationalen Internalismus zuzurechnen. Kant, so Nagel, vertritt die Auffassung, dass unsere Motivationen nicht unserer Ethik voran gehen, sondern aus ihr folgen. Tatsächlich folgt das moralische Gefühl der Achtung nach Kant direkt aus dem Bewusstsein des Sittengesetzes, und es gilt dem Sittengesetz selbst. Weiterlesen