Verfügen Tiere über eine Sprache?

Descartes hatte darauf hingewiesen, dass zur menschlichen Intelligenz besonders die Flexibilität gehört, mit begrenzter Anzahl an Organen und Lauten komplexere Bedeutungen zu konstituieren. Dies betrifft vor allem das Wesen der Sprache. Eine Sprache hat nicht nur Bedeutungsträger (Semantik), sondern auch eine Struktur der Anordnung (Syntax), nach der sich Bedeutungsträger (Wörter) richten müssen. Weiterlesen

Verfügen Tiere über geistige Repräsentationen?

Es ist in der Forschung unbestritten, dass Tiere über mentale Eigenschaften verfügen, wie etwa phänomenales Bewusstsein oder Intentionalität. Strittiger ist es jedoch mit Phänomenen wie Begriffe, Sprache und Selbstbewusstsein. Der ‚Geist‘ der Tiere besteht also nicht einfach darin, dass ein mentales Merkmal checklistenartig vorliegt, sondern darin, in welchen Zusammenhängen mentale Akte vorliegen. ‚Geist‘ ist, so verstanden, ein holistisches Phänomen, welches aus dem Zusammenspiel und Verhältnis mentaler Akte besteht, welches mehr oder weniger komplex sein kann. Weiterlesen

Donald Davidson über denkende Tiere

In seinem Aufsatz „Rationale Lebewesen“ untersucht Donald Davidson (1917-2003) die Frage, wie Denken und Sprache miteinander zusammenhängen und was Lebewesen zu rationalen Lebewesen macht. Als entscheidendes Kriterium erweist sich dabei das Besitzen von propositionalen Einstellungen, die „ein interessantes Kriterium für Rationalität dar[stellen]“ (118) (also Gedanken, die sich in eine „dass-Form“ bringen lassen). In diesem Zusammenhang macht sich Davidson auch Gedanken zum Verhältnis von Philosophie und empirischer Wissenschaft bei der Bestimmung des „Geistes der Tiere“. Ihm zufolge ist es „keine ganz und gar empirische Frage“, ob Tiere über geistige Fähigkeiten verfügen, denn zum einen muss philosophisch bestimmt werden, worin geistige Akte bestehen (z.B. eine Sprache oder propositionale Einstellungen zu haben), zum anderen muss ein Kriterium entwickelt werden, mithilfe dessen entschieden werden kann, ob ein Tier diese Eigenschaften besitzt. Erst dann kommt die empirische Wissenschaft ins Spiel. Weiterlesen

Zusammenfassung, 6. Sitzung, 18.5.2018: Bayle und Hume

Der französische Aufklärer Pierre Bayle (1647-1706) befasst sich in seinem Historischen und kritischen Wörterbuch mit der Intelligenz der Tiere. Gegenüber der cartesischen Auffassung, dass Tiere hinsichtlich ihres Verhaltens mit bloßen Maschinen gleichgesetzt werden könnten, argumentiert er, dass das Phänomen der Konditionierung ein Hinweis darauf sei, dass Tiere über Intelligenz verfügen und ihr Verhalten nicht rein mechanistisch erklärt werden könne. Weiterlesen

Zusammenfassung, 5. Sitzung, 8.5.2018: Descartes und Montaigne über Tiere

In seiner Schrift Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung (1637) widmet sich Descartes (1596-1650) der Frage, ob Tiere einen Geist besitzen. Er vertritt darin die provokative These, dass Tiere, da sie nicht über Vernunft verfügen, prinzipiell nicht von Maschinen, die ihre Lebensfunktionen übernehmen, unterschieden werden können. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Geist der Tiere“ (3. Sitzung, 24.4.2018)

Die Frage nach dem Geist der Tiere ist deswegen so zentral, weil man sich hier mit einer besonderen Art von erkenntnistheoretischer Problematik befasst: Nicht nur handelt es sich dabei um die Frage nach dem problematischen Zugang zu Fremdpsychischem, sondern auch um die Frage nach dem Zugang zu Fremdpsychischem einer anderen Lebensform. Weiterlesen

Zusammenfassung Seminar „Geist der Tiere“ (2. Sitzung, 17.4.2018)

Um zu bestimmen, ob und inwiefern Tiere einen Geist haben, müssen wir zuerst bestimmen, was „Geist“ eigentlich bedeutet. Im Deutschen hat das Wort „Geist“ verschiedene Bedeutungen, die von individuellen Zuschreibungen wie „Selbstbewusstsein“ über „Rationalität“ bis hin zu allgemeinen Charakteristika wie den „Geist des Protestantismus“ oder „Geist des 19. Jahrhunderts“ reichen.[1] Wir brauchen also einen engeren Begriff. Weiterlesen