Schiller

Friedrich Schiller (1759-1805) war ein deutscher Dichter und Philosoph. Er knüpfte in seiner Philosophie an diejenige von Immanuel Kant an, versuchte jedoch, die darin enthaltenen Gegensätze ästhetisch weiter zu vermitteln. Zu diesen Gegensätzen gehören Neigung bzw. Natur und Vernunft (im ästhetischen Zustand), Form und Stoff (im Spieltrieb). Eine „schöne Seele“ zeichnet sich nach Schiller darin vor der Haltung der Würde aus, dass sie Moral und Ästhetik miteinander im Ausdruck der Anmut versöhnt.

Schopenhauer

Arthur Schopenhauer (1788-1860) ist stark von Immanuel Kants Transzendentalphilosophie beeinflusst. Er versucht jedoch, diese noch tiefer zu fassen und konzentriert sich dabei auf den Begriff des Grundes und des Willens. Seine wichtigste Schrift ist „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1819). Dieses Hauptwerk ist stark von indischem Gedankengut beeinflusst.

Sieben Todsünden

1. Hochmut (superbia)
2. Habgier (avaritia)
3. Neid (invidia)
4. Zorn (ira)
5. Wollust (luxuria)
6. Völlerei (gula)
7. Trägheit (acedia)

Sieben Todsünden

1. Hochmut (superbia)
2. Habgier (avaritia)
3. Neid (invidia)
4. Zorn (ira)
5. Wollust (luxuria)
6. Völlerei (gula)
7. Trägheit (acedia)

Smith

Adam Smith (1723-1790) war ein schottischer Philosoph der Aufklärung und des Empirismus. Er gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie.

Speziesismus

Das Wort leitet sich vom lateinischen „species“ (Art) ab. Damit wird das Phänomen bezeichnet, dass sich etwa Menschen allein aufgrund ihrer Artzugehörigkeit als anderen Arten überlegen verstehen. Der Begriff wurde von Peter Singer in den philosophischen Diskurs eingebracht und ist in Analogie zum Begriff des Rassismus konzipiert.

Stimmung

In der Stimmung sind wir im Gegensatz zum Affekt nicht ergriffen und überwältigt, jedoch gewissermaßen in einen Zustand versetzt. Stimmungen motivieren nicht, sondern belassen uns in ihrer Robustheit kontemplativ.

Terrorismus

Wie der Name bereits sagt, ist Terrorismus besonders auf die Verbreitung von Gewalt, Furcht und Schrecken ausgerichtet. Terrorismus ist die programmatische ultima ratio der kompromisslosen Durchsetzung von Interessen. Dabei sind terroristische Handlungen nicht direkt auf die Erlangung eines Ziels gerichtet. Vielmehr schaffen sie indirekt ein Klima bzw. einen Raum von Angst, innerhalb dessen erst die eigentlichen Ziele verwirklicht werden sollen. Der Terrorismus ist zumeist auf die Zermürbung eines Systems gerichtet: Sei es der Kapitalismus, ein bestimmter Staat oder eine Religion. Mit dem Moralismus teilt der Terrorismus seinen (partiellen) Absolutheitsanspruch: Er weiß sich auf der absolut sicheren Seite und ist über jeden Zweifel erhaben. Anders als der Moralismus jedoch, der nicht primär auf Gewalt abzielt (höchstens dem Anderen ein schlechtes Gewissen bereitet), agiert der Terrorismus grausam und geplant. Er steht außerhalb des Diskurses (dem Raum der Gründe) und kennt als letztes Mittel nur die Gewalt, die mitunter auch eine Dimension von Strafe enthält. Darin erweist sich der Terrorismus als wesentlich destruktiv. Doch rechtfertigt der Terrorismus seine Taten durch Ideologien. Häufiger als Moralisten treten Terroristen in Gruppen auf. Von Terroristen und Moralisten müssen Amokläufer unterschieden werden. Sie agieren zumeist alleine und nur ein einziges Mal, teilen aber die Gewalt des Terroristen, die destruktiv ist. Entscheidend für das Verständnis von Terrorismus ist die Wirkung auf das Opfer. Dieses ist häufig von der Gewalt überrascht und bleibt fragend zurück. Der Fokus des Terrorismus ist recht weit (im Gegensatz etwa zu einem Attentat) und nimmt Kollateralschäden billigend in Kauf. Häufig gilt die Gewalt Exponenten oder Symbolen eines als feindlich deklarieren Systems. Die Anschläge des 11. September zeigen, dass die Aura der Gewalt durch die Medien bis in die Wohnzimmer ausgestrahlt wurde. Diese Bilder haben sich in das kollektive Gedächtnis förmlich eingebrannt. Susan Neiman bringt diese Anschläge mit dem Erdbeben von Lissabon in ein Verhältnis. Gegenüber dem Nationalsozialismus seien sie ein Atavismus, also eine Vorstufe, eine überholte Form eines vergangenen Bösen. Die mediale Wirkung der Anschläge und ihre technische Realisierung scheint dem aber zu widersprechen. Der Terror des 11. September scheint vielmehr eine durch und durch moderne Form des Unmoralischen zu sein.

Thomas von Aquin

Thomas von Aquin (1225-1274) war einer der bedeutendsten Philosophen des Mittelalters. Wie Avicenna, so bezog sich auch Thomas von Aquin vor allem auf die Schriften des Aristoteles, auch wenn er dessen Philosophie eigenständig weiter entwickelte. Wichtige Werke sind:

De ente et essentia (Über das Seiende und das Wesen)
Summa Theologiae

Ulrich

Johann August Heinrich Ulrich (1746-1813) war seit 1769 Professor für Philosophie, ab 1783 für Moralphilosophie und Politik an der Universität Jena. Er vertrat dort den Leibniz-Wolffischen Rationalismus und zählt – aus kantischer Sicht – zu den dogmatischen Metaphysikern alter Schule. Als einer der ersten nahm er Kants kritizistische Werke mit Interesse auf und ließ sich darauf in seinem 1785 erschienenen Lehrbuch Institutiones logicae et metaphysicae (Jena 1785) mit der Absicht ein, zwischen der Leibnitz’schen und der Kant’schen Lehre zu vermitteln. In der Folge wurde er jedoch zum erbitterten Kant-Gegner, wohl auch motiviert durch die Konkurrenz von Karl Leonhard Reinhold, der in Jena zur gleichen Zeit mit großem Erfolg das kantische Projekt stark machte.

Ulrichs 1788 erschienene Eleutheriologie, oder über Freyheit und Nothwendigkeit, aus der der hier abgedruckte Textauszug stammt, wurde denn auch zur Abrechnung mit der kantischen Freiheitslehre aus der Perspektive eines rationalistischen, sich an Leibniz orientierenden konsequenten Determinismus. In der Eleutheriologie (Lehre von der Willensfreiheit, von gr. eleutheria: Freiheit) verteidigt Ulrich zentral die These, dass kein „Mittelweg“ zwischen Notwendigkeit und Freiheit, Determinismus und Indeterminismus möglich sei. Damit bestreitet er unmittelbar Kants Argumentation, mit der dieser in der Kritik der reinen Vernunft die dritte Antinomie dahingehend auflöst, dass ein durchgängiger kausaler Determinismus in der empirischen Welt mit der Möglichkeit intelligibler Kausalität durch Freiheit vereinbart werden kann. Für Ulrich besteht nur die Alternative zwischen einem konsequenten Determinismus, dem zufolge alle empirischen wie auch alle moralischen Phänomene durch hinreichende Gründe determiniert sind, und einem Indeterminismus, dem zufolge diese Phänomene grundlos und zufällig sind. Die Entscheidung fällt dann klar zugunsten des Determinismus aus.

Auszug aus: Silvan Imhof/Jörg Noller (Hrsg.): Kants Freiheitsbegriff (1786-1800): Dokumentation einer Debatte. Hamburg: Meiner 2021.

van Inwagen

Peter van Inwagen (*1942) darf als einer der gegenwärtig bedeutendsten Metaphysiker gelten. Er lehrte an der US-amerikalischen University of Notre Dame. In seinem Buch „Material Beings“ (1990) vertritt er die These, dass nur Lebewesen als zusammengesetzte Dinge existieren. Stühle und Tische, aber auch Steine existieren nur uneigentlich. Der Grund besteht darin, dass Leben sich auf eine besondere Art individuiert und über die Zeit hinweg erhält.

Virtualität

Das Verhältnis von Realität, Virtualität und Simulation ist gerade mit Blick auf das Phänomen der Digitalisierung zentral. Doch existierte das Phänomen der Virtualität bereits vor der Entwicklung künstlicher digitaler Welten. So können beispielsweise die Werte von gedeckten Schecks oder Geldscheinen als virtuell aufgefasst werden: Sie haben „an sich“, also physikalisch, nicht den angegebenen Wert, sondern nur Dank Institutionen und Mitgliedern, die eine Vertrauensbasis erzeugen, auf der dann der jeweilige Wert dann garantiert und verbürgt wird. Der virtuelle Wert ist zwar auf eine gewisse Weise „künstlich“, jedoch ist er dennoch real, und zwar deswegen, weil wir jederzeit den Scheck in Bargeld, und dieses Wiederum in Sachwerte umtauschen können – gesetzt freilich, dass die Vertrauensbasis weiterhin existiert. Besonders konkret wird das Thema Virtualität, wenn es um digitale Gegenstände in Computerspielen geht. Diese existieren nämlich losgelöst von Raum und Zeit. Als Beispiel darf der blaue Partyhut im Online-Rollenspiel „RuneScape“ gelten, der zur Zeit knapp 1700 Dollar wert ist. Virtuelle digitale Gegenstände weisen bestimmte Eigenschaften auf, die nichts mit ihren „Vorbildern“ in der physikalischen Welt zu tun haben. So kann etwa ein Gegenstand wie ein Ring im Online-Rollenspiel „Diablo“ magische Eigenschaften aufweisen, die er physikalisch nie besitzen kann. Diese Fragen nach der Realität und den Eigenschaften von virtuellen Gegenständen betreffen die philosophische Disziplin der Ontologie. Das „Oxford Handbook of Virtuality“ bemerkt dazu: „Currently, there is widespread ontological confusion about virtual reality and its relation to the real world, which contributes to a flawed understanding of virtual reality and its potential.“ (43) Diese „Konfusion“ rührt daher, dass wir nicht umhin können, virtuellen Gegenständen eine gewisse Realität zuzugestehen, obwohl sie von der physikalischen Realität gänzlich verschieden sind: „Virtual objects do exist, they populate the virtual environments used by millions of users all over the world, and they are things we refer to and interact with. But how can we then say that something exists and at the same time is not real?” (43) Hier könnte man nun argumentieren, dass virtuelle Gegenstände bloße Imitationen oder Simulationen von realen Gegenständen sind. Tatsächlich scheinen wir simulierte Gegenstände von virtuellen Gegenständen unterscheiden zu müssen. Denn während Simulationen von ihren realen Vorbildern abhängig sind, sie diese nur modellhaft darstellen, indem sie von ihrer gesamten Wirklichkeit abstrahieren, besitzen virtuelle Gegenstände eine gewisse Autonomie, die sie von ihren physikalischen Vorbildern unterscheiden und davon unabhängig und eigenständig werden lassen. Sie können gar ein „Eigenleben“ entwickeln und Eigenschaften hinzugewinnen, die ihnen normalerweise gar nicht zukommen (können). Deswegen müssen wir virtuelle Gegenstände sehr wohl als Objekte verstehen: „Digital objects qualify as objects because they are persistent, unified, stable structures with attributes and relations to other objects, and agents can use and interact with them.“ (44) Doch inwiefern sind sie als real anzusehen? Wir können neben virtuellen Gegenständen auch noch fiktive Gegenstände und Figuren unterscheiden, wie sie etwa in Filmen oder Büchern vorkommen. Doch können wir mit literarischen Fantiasiefiguren niemals interagieren, und von diesen gehen keine kausalen Kräfte aus. Wenn virtuelle Gegenstände nicht nur fiktiv sind, sondern kausale Kräfte besitzen, die sich Konventionen und Institutionen verdanken, dann scheinen wir gezwungen zu sein, sie als ebenso real wie physikalische Objekte anzusehen – auch wenn letztere nicht von unseren Konventionen, sondern von den Naturgesetzen abzuhängen scheinen.

Wahrheit

Unter Wahrheit versteht man in der Regel Urteile oder Behauptungen, die der Wirklichkeit entsprechen. Falschheit hingegen besteht in der Nicht-Übereinstimmung mit der Wirklichkeit ODER der logischen Widersprüchlichkeit. Der Satz „Die Sonne dreht sich um die Erde“ ist auf empirischer Basis falsch, galt vor der Entwicklung des geozentrischen Weltbildes als wahr. Der Satz „Manche Junggesellen sind verheiratet“ ist logisch falsch, und zwar aufgrund seiner semantischen Struktur: Er enthält einen begrifflichen Widerspruch. Der Satz „Alle Junggesellen sind unverheiratet“ ist logisch wahr: Er ist eine Tautlologie. Wie aber verhält es sich mit dem Satz des Pythagoras? Stellt er auch eine Tautologie dar?

Wille

Traditionell wird in der Geschichte der Philosophie mit Blick auf den Willen zwischen einem „unteren“ (arbitrium brutum) und einem „oberen“ Begehrungsvermögen (arbitrium liberum) gesprochen. Weiterlesen

Wille

Im Gegensatz zum bloßen Wunsch ist ein Wille ein handlungswirksames Wünschen. Das Subjekt des Willens ist bereits, alle Mittel zu ergreifen, um den Wunsch konkret werden zu lassen. Deswegen impliziert ein Wille immer auch eine gewisse Form von (instrumenteller) Rationalität.

Wunsch

Im Gegensatz zum Wille ist ein Wunsch nicht konkret und auch nicht handlungswirksam. Im Wunsch verbleibt ein Subjekt im Allgemeinen Erwägen von Arten oder Gattungen möglicher Ereignisse oder Handlungen. Es findet jedoch keine Auswahl einer bestimmten Handlungsoption statt.