John Stuart Mill hatte folgenden „Beweis“ für die Richtigkeit seines Utilitarismus vertreten: „Der einzige Beweis dafür, dass ein Gegenstand sichtbar ist, ist, dass man ihn tatsächlich sieht. Der einzige Beweis dafür, dass ein Ton hörbar ist, ist, dass man ihn hört. Und dasselbe gilt für die anderen Quellen unserer Erfahrung, Ebenso wird der einzige Beweis dafür, dass etwas wünschenswert (desirable) ist, der sein, dass die Menschen es tatsächlich (actually) wünschen.“ (105) Weiterlesen
Zusammenfassung: Willensschwäche und Gründe
Willensschwäche (gr. akrasia, Un-beherrschtheit) ist ein Phänomen, welches das Verhältnis von unserem Willen, unserem Wissen und unserer Handlung betrifft. Wenn wir willensschwach sind, dann tun wir nicht das, wofür die meisten und besten Gründe sprechen. Wir handeln demnach wider besseres Wissen. Weiterlesen
Zusammenfassung: Kants Begriff der Pflicht
Kant expliziert den Begriff des guten Willens weiter über seinen Begriff der Pflicht. Nach Kant gilt, dass dieser Begriff „schon dem natürlichen gesunden Verstande beiwohnt und nicht sowohl gelehrt als vielmehr nur aufgeklärt zu werden bedarf“ (4:397). Der Begriff der Pflicht „enthält“ nach Kant analytisch den Begriff des guten Willens, jedoch „unter gewissen subjectiven Einschränkungen und Hindernissen“. Dies bedeutet, dass der gute Wille in uns nicht einfach so vorliegt oder wirksam wird, sondern immer durch individuelle egoistische Neigungen verdeckt zu werden droht. Weiterlesen
Zusammenfassung: Kants Begriff des Guten
Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ verfährt methodisch so, dass sie von dem „gemeinen“, also alltäglichen Moralbegriff ausgeht und von diesem aus durch Analyse seiner impliziten Bedingungen zum höchsten Moralprinzip, dem Sittengesetzt, vordringt. Unser gewöhnliches Moralbewusstsein wird also nach Kant aufgeklärt, und es kann a priori, also unabhängig von konkreter Erfahrung, gezeigt werden, dass ihm ein absolutes Sittengesetz zugrunde liegen muss, wenn man es nur konsequent durchdenkt. Von diesem höchsten Moralprinzip der Moral ist dann aber der Weg zurück bzw. ‚hinunter‘ zum alltäglichen Moralverständnis „synthetisch“, d.h. gehaltserweiternd und ‚überraschend‘. Weiterlesen
Zusammenfassung: Sprachhandlungen und Wille
Verstehen wir unter Handlungen die Verwirklichung von handlungswirksamen Wünschen (bzw. Willen), so können zwischen inneren und äußeren Handlungen unterscheiden. Innere Handlungen bleiben gewissermaßen in unserem Geist, sofern sie Gedanken, Wünsche oder sonstige mentale Phänomene als Ziel betreffen. Äußere Handlungen betreffen eine Kausalität, die aus unserem Geist heraus in die Außenwelt wirkt. Weiterlesen
Zusammenfassung: Bentham und Mill
Benthams Konsequentialismus setzt sich zum Ziel, die Moralität einer Handlung zu berechnen und zu messen. Sein Ziel besteht darin, die Moralität zu objektivieren, indem er Handlungen nach ihrem Nutzen quantifiziert. Weiterlesen
Einführung in den Utilitarismus
Was ist eine Handlung?
Handlungen sind ganz allgemein betrachtet kausale Verwirklichungen unserer Absichten bzw. Intentionen. Sie ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Wille und Rationalität und sind insofern Ausdruck unserer individuellen und kollektiven Freiheit. Weiterlesen
Immanuel Kant, „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (Teil 1)
Zusammenfassung: Individuelle und kollektive Personen
Personen sind die Subjekte von Handlungen, und dementsprechend die Objekte der Praktischen Philosophie. An ihnen hängen alle weiteren praktischen Grundbegriffe, die ihre Bedeutung nur durch Bezug auf sie erhalten: Eine Person handelt, eine Person will etwas, eine Person ist frei, etwas zu tun, sie hat Emotionen und Gefühle. Was aber ist eine individuelle Person? Weiterlesen
Zusammenfassung: Kants Begriff einer Metaphysik der Sitten
Grundsätzlich müssen wir zwischen Ethik und Moral bzw. Sitten unterscheiden. Unter Moral und Sitten verstehen wir in Gesellschaften gültige und geforderte Verhaltensweisen im Umgang miteinander. Moral und Sitten sind also normativ. Sie beschreiben nicht nur, wie in Gesellschaften gehandelt wird, sondern wir man darin handeln soll. Die Moral bzw. die Sitten können, müssen aber nicht kodifiziert sein; es kann sich auch um Gewohnheiten handeln, die jedes Mitglied erlernt und mehr oder weniger berücksichtigt. Die Ethik dagegen reflektiert auf die Moral bzw. die Sitten, also auf Handlungsregeln, und versucht, diese objektiv normativ nach Prinzipien (z.B. deontologisch, konsequentialistisch oder tugendethisch) zu begründen. In diesem Fall handelt es sich um normative Ethik. Die Metaethik hingegen ist deskriptiv und untersucht, wie Ethiken bestimmte Grundbegriffe wie „gut“ verwenden, d.h. welche Begriffs- und Begründungslogik ihnen zugrunde liegt. Weiterlesen
Benthams Konsequentialismus
Der Konsequentialismus bewertet eine Handlung ganz allgemein nach ihren Folgen. Oft steht dabei der Nutzen einer Handlung im Zentrum. Hier stellen sich zwei Fragen – eine nach der Extension des Nutzens, die andere nach der Bewertung des Nutzens: Wessen Nutzen zählt bei unserer Handlung? Nur derjenige der Menschheit, oder auch derjenige nichtmenschlicher Tiere oder gar auch von Pflanzen oder der gesamten Natur? Es stellt sich ferner die Frage, aus welcher Perspektive die Handlung bewertet wird. Weiterlesen
Was ist Konsequentialismus?
Unter „Konsequentialismus“ versteht man in der Ethik ganz allgemein eine Position, die die moralische Bedeutung und den moralischen Wert einer Handlung nach ihren Handlungsfolgen bemisst. Diese Folgen können unterschiedlich verstanden werden, etwa im Sinne von Glück (Eudaimonismus), Lust (Hedonismus) oder Nutzen (Utilitarismus). Weiterlesen
Einführung in die Tugendethik
Die Tugendethik stellt neben der Deontologie und dem Konsequentialismus einen der drei klassischen Ethik-Typen dar. Die Tugendethik steht in der Mitte zwischen der Deontologie und dem Konsequentialismus. Es geht ihr nicht um die willentlichen Handlungsgründe bzw. Handlungsabsichten (wie der Deontologie), und auch nicht um die Handlungsfolgen (wie dem Konsequentialismus). Vielmehr geht es ihr um die Handlungsqualität der Tugend als Ausdruck von praktischer Weisheit und Erfahrung, und um diejenigen ausgeglichenen Charaktereigenschaften, die gutes Handeln stabil fundieren. Weiterlesen
Einführung in Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“
Kants 1785 erschienene „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ ist insofern eine „Grundlegung“, als darin Grundbegriffe der Ethik auf eine neuartige Weise bestimmt und in ein Verhältnis gesetzt werden, insofern die Moral objektiv und rein vernünftig begründet wird. Weiterlesen
Was ist Praktische Philosophie?
Praktische Philosophie thematisiert und problematisiert unser Handeln im weitesten Sinne. Im engeren Sinne befasst sie sich mit der Frage nach moralischen Handlungen (im Sinne der Ethik). Weiterlesen
Neid – Warum du und nicht ich?
Zusammenfassung: Digitale Aufklärung
Wie können wir angesichts der neuen Medien und fortschreitenden Digitalisierung so etwas wie eine digitale Aufklärung entwickeln? Was ist digitale Unmündigkeit, und worin besteht digitale Aufklärung und Mündigkeit als – nach Kant gesprochen – Ausgang aus unserer digitalen Unmündigkeit? Weiterlesen
Kann KI handeln?
Praktische Philosophie und Digitalität
Zusammenfassung: Klima-Skeptizismus und Klima-Moralismus
Eine Ethik des Anthropozäns muss immer auch die Art und Weise reflektieren, wie wir (normativ und moralisch) über das Anthropozän reden. Wie aber können wir eine solche Metaethik des Anthropozäns verstehen? Weiterlesen
Zusammenfassung: Irrationalität und Selbsttäuschung
Unser Handeln vollzieht sich nicht nur unter rationalen Gesichtspunkten, sondern auch angesichts von Irrationalität, Irrtum und Selbsttäuschung, ohne dass es dabei den Charakter des Handelns verliert. Weiterlesen
Habermas über sprachliche Aufklärung
Jürgen Habermas (*1929) hat in seinem 1981 erschienenen Hauptwerk Theorie des kommunikativen Handelns eine sprachpragmatische Theorie der Aufklärung entwickelt. Damit ist gemeint, dass sich Rationalität nur im sprachlich-gesellschaftlichen Austausch realisieren lässt. Weiterlesen
Selbsttäuschung und Irrationalität
Horkheimer und Adorno über Aufklärung
Hume und Hegel über Aberglaube und Aufklärung
Zusammenfassung: (Moralische) Zurechenbarkeit
Der Begriff der (moralischen) Zurechenbarkeit ist einer der zentralen Grundbegriffe der Praktischen Philosophie. Denn er erlaubt es, (moralische) Verantwortung im Handeln zu begründen. Das Problem (moralischer) Zurechenbarkeit und Verantwortung stellt sich vor allem im Falle von (moralisch) bösen (bzw. unmoralischen) Handlungen. Wir werden für (moralisch) böse (bzw. unmoralische) Handlungen (in der Regel aber nicht aber für unsere Maximen) verurteilt und ziehen (moralische) Vorwürfe auf uns. Weiterlesen
Zusammenfassung: Ästhetik des Anthropozäns
Um eine Ethik des Anthropozäns zu entwickeln, müssen wir auch auf das Verhältnis von Ethik und Ästhetik näher eingehen. Denn unter den Bedingungen des Anthropozäns verändert sich auch unsere Auffassung davon, wie die Natur ästhetisch verstanden werden kann. Weiterlesen
Zusammenfassung: Die Dialektik der Aufklärung nach Horkheimer/Adorno
Theodor W. Adorno (1903-1969) und Max Horkheimer (1895-1973) haben im US-amerikanischen Exil gemeinsam ihre Schrift „Dialektik der Aufklärung“ verfasst, die dort erstmalig auf Deutsch im Jahr 1944 und dann 1947 in einer größeren Auflage erschien. Die Schrift entstand insbesondere vor dem Hintergrund von Faschismus und Kapitalismus als modernen Gesellschaftsformen des 20. Jahrhunderts. Weiterlesen